Vater von Opfer spricht über Freispruch in Cholerenschlucht Prozess

Michelle Blatter
Michelle Blatter

Bern,

Der Prozess um den tragischen Tod von Jessica M. endet mit einem Freispruch für den Bergführer. Nun spricht der Vater des Mädchens.

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Der Vater des Opfers, Gian-Andrea M. spricht über das Urteil - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Fall der 2011 tödlich verungückten Jessica M. wurde der Bergführer freigesprochen.
  • Der Vater des Mädchens akzeptiert das Urteil und sieht es als Abschluss.

Vor rund sieben Jahren verlor Gian-Andrea M. seine Tochter durch einen tragischen Unfall. Das 13-jährige Mädchen stürzte auf einer Bergwanderung in der Cholerenschlucht bei Adelboden BE zu Tode. Der Bergführer, der damals mit Jessica M. und ihrer Freundin unterwegs war, wurde nun vom Obergericht in Bern vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen.

«Eigentlich freut es mich für ihn»

Gian-Andrea M. überrascht das Urteil nicht. Er hatte bereits das erstinstanzliche Urteil vom Regionalgericht Oberland von 2017 akzeptiert und sagt nach dem erneuten Freispruch: «Ich bin nicht erschüttert.»

Im Gegenteil: «Eigentlich freut es mich für den Bergführer.» Wäre dieser verurteilt worden, hätte die Geldstrafe dessen gesamte Familie belastet. Und das wiederum fände M. «einen Blödsinn». Lediglich eine Entschuldigung hätte er sich vom Beschuldigten gewünscht. «Das hätte mir gut getan.»

«Diese Jahre sind verloren»

Auch finanziell hat M. nach dem Tod seiner Tochter gelitten: «Ich musste mir Geld leihen, um die Beerdigung zu finanzieren.» Rund 14'000 Franken hat ihn alles gekostet. Geld, das er noch immer von der Versicherung des Bergführers erstattet haben möchte.

«Nicht um mich selbst zu bereichern», wie er sagt. Sondern um seinem Enkelkind in Jessicas Namen etwas Gutes tun zu können. Dieses gibt ihm neue Kraft und sei «fast wie Jessica in einer anderen Form.»

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Das Ganze Interview mit Gian-Andrea M. - Nau

Heute kann M. sagen: «Das Leben geht weiter.» Das Urteil ist für ihn ein Abschluss. Die langwierige Suche nach Gerechtigkeit für seine Tochter nagt aber noch immer an ihm, denn: «Wir mussten sechs Jahre auf ein erstes Verfahren warten. Das sind Jahre, in denen wir gelitten haben, weil nichts vorwärts ging, diese bekommen wir nicht zurück.»

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