Von einem ruhigen Wochenende kann bei Sicherheitsdirektor Reto Nause nicht die Rede sein. Bern habe Probleme mit einer gewaltbereiten linksextremen Szene.
Sicherheitsdirektor, Reto Nause, informiert nach den Geschehnissen bei der Reithalle. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Rund um das Kulturzentrum Reitschule in Bern ist es am Wochenende zu Krawallen gekommen.
  • Zehn Polizisten und Polizistinnen wurden bei den Ausschreitungen verletzt.
  • Der Berner Sicherheitsdirektor Nause spricht von Problemen mit linksextremistischer Szene.

«Ich hoffe vor allem, dass es den verletzten Polizisten und Polizistinnen besser geht», sagt der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause nach einem turbulenten Wochenende. «Was wir erlebt haben ist untragbar.»

Nause spricht vom Vorfall, der sich in der Nacht auf Sonntag rund um das alternative Kulturzentrum Reitschule in Bern ereignet hatte. Unbekannte stellten mehrere Strassenbarrikaden auf und steckten diese in Brand.

«Das war eine bewusste Provokation. Diese Leute waren auf eine Auseinandersetzung mit der Polizei aus und wollten, dass wir eingreifen müssen», ist Nause sicher.

Kulturzentrum Reithalle
Mehrere Strassenbarrikaden stehen vor dem Kulturzentrum Reithalle in Brand. - Lesereporter

Bei den Krawallen wurden zehn Einsatzkräfte verletzt. Nause spricht von 30 bis 60 Personen, die gezielt auf die Einsatzkräfte losgegangen seien. «Sie haben Verletzungen bewusst in Kauf genommen. Das sind Kriminelle.» Nebst Holzpaletten und Container wurden auch drei Fahrzeuge angezündet.

Nau im Interview mit Reto Nause, dem Berner Sicherheitsdirektor. - Nau

Kein «überraschender Einzelfall» in Bern

Der Vorfall rund um die Reitschule könne in Bern leider nicht als «überraschender Einzelfall» eingestuft werden. Reto Nause: «Wir wissen, dass wir eine gewaltbereite linksextremistische Szene haben, die uns immer wieder Probleme macht.»

Die Lösung wäre eine genaue Überwachung der Szene. «Nur so könnten wir die Drahtzieher identifizieren und erkennen, wenn sich eine solche Aktion anbahnt. Denn die Krawalle rund um die Reitschule sind nicht spontan entstanden.»

Eine Überwachung wie sie Reto Nause gerne sehen würde, wäre aber nur durch eine Verschärfung des Bundesnachrichtendienst-Gesetztes möglich.

Reto Nause: «Hausbesetzung musste als Vorwand herhalten»

Im Internet gab eine «Bezugsgruppe Rhabarber» am Sonntag bekannt, sie habe sich an den «offensiven Aktionen gegen die Polizei» beteiligt.

Die Gruppe solidarisierte sich unter anderem mit dem Fabrikool-Kollektiv, das bis vor kurzem in einer alten Schreinerei im Länggass-Quartier aktiv war. Die Polizei hatte das Haus am vergangenen Dienstag auf Antrag des Kantons geräumt.

Reto Nause
Spuren der nächtlichen Kravalle bei der Berner Reitschule am Sonntagmorgen. In der Nacht wurden zehn Polizisten und eine Privatperson verletzt. - sda - Christian Zingg / Keystone-SDA

Reto Nause lässt dies als Rechtfertigung nicht gelten: «Die Demo betreffend der Hausbesetzung vom Freitag ist friedlich verlaufen.» Die Krawallmacher vom Samstag hätten die Hausbesetzung nur als Vorwand benützt. «Es ging ihnen um rohe, pure Gewalt gegenüber Einsatzkräfte und nicht darum, eine politische Botschaft zu platzieren.»

Zum Glück habe die Polizei elf Personen anhalten können. Nause hofft, «dass die Urheber die volle Härte des Gesetzes zu spüren bekommen werden.»

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