Der Bundesrat hat die Pflegeinitiative abgelehnt. Im Vorfeld ging das Schweizer Pflegepersonal in verschiedenen Städten auf die Strasse. Im Nachthemd.
Demo im Spital-Nachthemd: Pflegende demonstrieren auf dem Berner Waisenhausplatz gegen den Mangel von Fachpersonal. Unter den Demonstranten ist auch die Grüne-Nationalrätin Regula Rytz. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat hat die Ablehnung der Volksinitiative zur Stärkung der Pflege bestätigt.
  • Im Vorfeld haben Demonstranten auf die Bedeutung der Pflege-Initiative aufmerksam gemacht.
  • In verschiedenen Schweizer Städten gingen sie als verkleidete Patienten auf die Strasse.

In acht verschiedenen Schweizer Städten - von Bellinzona über Zürich, Basel, Bern bis nach Neuenburg - sind heute hunderte verkleidete Patienten auf die Strasse gegangen. Im Spital-Nachthemd haben sie demonstriert, begleitet wurden sie von ein paar wenigen Pflegenden. Sie geben ein durchaus witziges Bild ab – doch es ist ihnen ernst. «Wir wollen die Gesellschaft wach rütteln und auf den Mangel an Fachpersonal in der Pflege aufmerksam machen», sagt Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Schweizer Berufsverbands der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK).

Yvonne Ribi, Geschäftsführerin SBK, im Interview - Nau

Heute vor einem Jahr wurde die Initiative «Für eine starke Pflege», kurz «Pflegeinitiative», bei der Bundeskanzlei in Bern eingereicht. Derzeit werde nicht einmal die Hälfte der in Zukunft benötigten Pflegefachpersonen ausgebildet, hält der SBK fest. 

Mit der Initiative soll das Recht auf eine ausreichende, allen zugängliche Pflege in hoher Qualität in der Verfassung verankert werden. Weiter soll sichergestellt werden, dass genügend diplomiertes Pflegefachpersonal für den zunehmenden Bedarf ausgebildet wird und zur Verfügung steht.  

Demonstrantin Patricia Malevizia im Interview - Nau

Ein Jahr nach Einreichung der Initiative wird ein negativer Bescheid aus dem Bundeshaus erwartet. «Der Bundesrat wird die Ablehnung der Pflegeinitiative ohne Gegenvorschlag bekräftigen», sagte Yvonne Ribi bereits am Mittag zu Nau. So ist es am Nachmittag dann auch gekommen.

Das Ziel der Initiantinnen und Initianten unterstütze er zwar, schreibt der Bundesrat in der Botschaft ans Parlament. Deshalb habe er einen direkten Gegenentwurf eingehend geprüft. Er sei aber zum Schluss gekommen, dass der bestehende Verfassungsartikel ausreiche, um die Pflege zu stärken.

Schlusswort Ribi: «Mit diesem Entscheid verpasst es der Bundesrat, nötige und griffige Massnahmen gegen den Pflegenotstand zu ergreifen.»

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