Wie Klimawandel affin sind die Kandidierenden der Wahlen 2019? Mit einer Online-Charta will es die Klimajugend herausfinden.
Klima-Charta: Vor den Parlamentswahlen wollen KlimaaktivistInnen wissen, welche Kandierenden wie umweltfreundlich ticken. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Monate vor den nationalen Wahlen fühlen die Klimaaktivisten den Kandidaten den Puls.
  • Mittels Charta wollen sie erfahren, welche Kandidierenden hinter ihren Forderungen stehen.
  • Die Charta wurde heute Dienstagmittag online geschaltet – vorerst für Nicht-Kandidierende.

Zwei Monate vor den Parlamentswahlen fühlt die Klimajugend den Kandidierenden auf den Zahn. Sie wollen es genau wissen: Wer steht hinter ihren Forderungen gegen den Klimawandel und wer nicht?

Um das herauszufinden und um den Wählern reinen Wein einzuschenken, haben sie eine Charta erstellt. «Kandidierende für den National- und Ständerat sollen zu unseren drei Forderungen Stellung nehmen und die Charta unterzeichnen. Damit sprechen sie sich für den Klimaschutz aus – oder eben nicht», erklärt Saskia Rebsamen. «Wir wollen damit keine Wahlempfehlung abgeben, sondern eine Diskussion anregen», so die 17-jährige Klimaaktivistin.

Saskia Rebsamen (17), Klimaaktivistin, erklärt die Beweggründe für die Klima-Charta. - Nau

Die Charta soll für eine Art Wahlversprechen von jenen stehen, welche die Urkunde unterzeichnen. Saskia Rebsamen: «Damit erhalten Wählende eine Orientierung und es ist transparent, wer hinter den Forderungen der Klimastreikenden steht.»

Die Gefahr des «Greenwashings» bestehe zwar, macht laut Saskia Rebsamen aber wenig Sinn. Denn: «Nach der Abstimmung kann ja überprüft werden, wer seiner Haltung treu bleibt und wer nicht.»

Die Forderungen gegen Klimawandel sind:

• Die Schweiz soll den Klimanotstand ausrufen. Sie anerkennt die Klimakatastrophe als zu bewältigende Krise.

• Die Schweiz soll bis 2030 im Inland netto null Treibhausgasemissionen verursachen (ohne Einplanung von Kompensationstechnologien).

• Klimagerechtigkeit.

• Klausel: Falls den Forderungen im aktuellen System nicht nachgekommen werden kann, braucht es einen Systemwandel.

Teil 2 des Interviews mit Klimaaktivistin Saskia Rebsamen. - Nau

Werden Forderungen nicht erfüllt, wird Systemwechsel angestrebt

Vor allem letztgenannte Klausel in der Charta hatte zu reden gegeben. Beim nationalen Treffen Ende Juli in Lausanne erreichte die Idee nur knapp die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit.

Doch was stellen sich die Jugendlichen unter dem «Systemwechsel» vor? «Wir haben das extra nicht genau definiert. In der Bewegung würden wir uns auch nie einig werden, was wir uns genau darunter vorstellen», erklärt Saskia Rebsamen.

Fridays for Future
Jugendliche Aktivisten demonstrieren gegen den Klimawandel. - dpa

Die Klimaaktivisten haben erkannt, dass der Klimawandel durch das Zusammenspiel von Untersystemen wie dem Ernährungs- oder Verkehrssystem beeinflusst werde. «Wir müssen an der Wurzel ansetzen und das Ganze neu überdenken», erklärt Rebsamen deshalb.

Sprich: Sind die Früchte sauer, lohnt es sich vielleicht einen Blick auf die Wurzeln zu werfen. Auch dafür sei es relevant, am 20. Oktober die richtigen Personen zu wählen, so Saskia Rebsamen.

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