In Japan ist es gang und gäbe, nun kriegt auch die Schweiz ihr erstes Kapselhotel. Doch das Erstellen der japanischen Schlafboxen ist Abenteuer pur.
Kapselhotel: So entsteht das erste Hotel mit japanischen Schlafboxen in der Schweiz. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Luzern wird am 1. November das erste Kapselhotel der Schweiz eröffnet.
  • Die japanischen Schlafboxen sind luxuriös ausgestattet.
  • Pro Nacht zahlt der Gast 48 Franken.

In Japan sind Kapselhotels weit verbreitet. Nun feiern die Schlafboxen Premiere in der Schweiz. In Luzern wurde schon vor einigen Monaten das erste Kapselhotel der Schweiz angekündigt. Der Verein «Hirschengraben Coworking & Innovation» hat Anfang Monat ein Coworking-Space auf zwei Stockwerken eines Wohnhauses eröffnet. Nun kommt zum Coworking ein «Cosleeping» dazu. Ein Hotel also für die Arbeitenden. Doch statt in einem Hotelzimmer, nächtigt der Gast in einer Box. 

Klein, aber Oho!

Die Kapseln sehen auf den ersten Blick zwar ziemlich ungemütlich aus. Doch es ist erstaunlich, was auf diesen drei Kubikmetern alles Platz hat. «Es hat eine breite Matratze drin, einen Fernseher, Safe, USB-Anschlüsse, dimmbares Licht, einen Spiegel, also eine kleine Wohlfühl-Box», sagt Mitgründer Johannes Imholz. In einer Kapsel gäbe es eine viel grössere Privatsphäre als beispielsweise in einer Jugendherberge. Die Kapseln lassen sich auch verschliessen.

Ganzes Interview mit Mitgründer Johannes Imholz. - Nau

Pro Nacht zahlt der Gast 48 Franken: «Er liegt zwischen einem Dorm-Bett und einem Einzelzimmer». Für eine etwas geräumigere Premium-Kapsel mit Fenster bezahlt man 60 Franken. Doch wer soll in den Schlafboxen schlafen? Imholz hofft auf drei Segmente: «Einerseits die digitalen Nomaden», welche im Coworking arbeiten. «Andererseits asiatische Touristen, welche sich das schon gewohnt sind und natürlich auch gwundrige Leute, die das mal ausprobieren wollen». 

Extra eine Chinesin angestellt

Auch die Bestellung der Schlafkapseln aus China war ein grosses Abenteuer. «Es hat einige E-Mails und Telefonate gebraucht und schlussendlich sogar Jemanden, der Chinesisch spricht!», lacht Imholz. Auch als die Lieferung letzten Donnerstag in Luzern eintraf, wussten die Verantwortlichen nicht, was sie erwartet. «Wir wussten, es sind Kisten!» Diese haben eine 30-tägige Reise hinter sich: Der Container mit den 20 Schlafboxen kam per Schiff nach Rotterdam, mit dem Zug in die Schweiz und per Lastwagen nach Luzern.

Auch das Zusammenbauen der Schlafkapseln zerrt an den Nerven. Statt den erhofften drei Tagen, schraubt Mitgründer Fabian Hux auch am fünften Tag noch daran rum. Denn geliefert wurden nicht nur Tausende von Einzelteile, auch die «Beschreibungen haben nicht ganz gestummen». 

Hux war selber nach Japan gereist, um die richtige Kapsel für das Hotel zu finden und ist sichtlich aufgeregt: «Das ist echt ein Erlebnis». Am 1. November eröffnet das erste Kapselhotel der Schweiz.

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