Seit Monaten tobt der Widerstand gegen das chinesische Regime in Hongkong. Der ehemalige Widerstandskämpfer Wolfgang Welsch sieht dafür einen klaren Grund.
Widerstandskämpfer Wolfgang Welsch über die Proteste in Hongkong. - Nau
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Das Wichtigste in Kürze

  • Seit mehreren Monaten widersetzt sich die Bevölkerung in Hongkong dem chinesischen Regime.
  • Die Polizei geht seit Wochen mit Gewalt gegen die Demonstranten vor.
  • DDR-Widerstandskämpfer Wolfgang Welsch zeigt Verständnis für den Widerstand.

Seit im Sommer das Gesetz über flüchtige Straftäter und Rechtshilfe in Strafsachen vorgeschlagen wurde, erlebt Hongkong eine grosse Protestwelle. Woche für Woche geht die Hongkonger Bevölkerung auf die Strasse, um gegen das chinesische Regime in Peking zu demonstrieren.

Gefordert werden unter anderem freie Wahlen, mehr Freiheit und Demokratie. Dafür nehmen die Demonstranten massiv viel Gewalt in Kauf.

Interessen werden in Hongkong ignoriert

Gemäss Organisatoren sollen im Juni über zwei Millionen Menschen an den Demonstrationen teilgenommen haben. Für den ehemaligen DDR-Widerstandskämpfer Wolfgang Welsch ein klares Zeichen. «Es scheint mir, dass die Bürger Hongkongs, nicht nur die Studenten, sich von dem Regime in Peking getäuscht fühlen.» Das Regime in Hongkong berücksichtige offensichtlich nicht die Interessen der Bevölkerung, woraus sich nun Widerstand speise.

Proteste in Hongkong
Demonstranten in der Nähe der Hongkong Polytechnic University im Bezirk Kowloon suchen Schutz hinter Regenschirmen. - dpa

Die Form, die der Widerstand allerdings angenommen habe, sieht Welsch zwar kritisch, unterstreicht aber gleichzeitig auch deren Wichtigkeit. «Ich bin grundsätzlich gegen solch militanten Widerstand, weil mit der Polizei prügeln nichts bringt.» Die Staatsmacht sei immer stärker. «Allerdings ist kein Widerstand so gering und so banal, als dass er nicht geübt werden müsste.»

Gefahren auch für Deutschland

Gerade die Forderung nach Demokratie und Freiheit stimmt Welsch im Zusammenhang mit anderen Ländern nachdenklich und besorgt. «Ich denke dabei spezifisch an mein Heimatland Deutschland. Hier besteht durch eine Partei, die in vielen Parlamenten sitzt, eine grosse Gefahr im Bereich des Rechtsextremismus.» Damit spielt der Aktivist auf die AfD an.

Dies sei vor allem deswegen beunruhigend, weil die Partei nicht nur offen rassistisch und antidemokratisch sei, sondern auch so handle.

AFD
Parteibroschüren der Alternative für Deutschland (AfD). - DPA

Es sei daher umso wichtiger, in solchen Situationen Widerstand zu zeigen. «Widerstand wird zur Pflicht, wenn in einem Staat bestimmte Dinge entstehen, die antidemokratisch und antifreiheitlich sind. Widerstand ist ein wichtiges Instrument, um zu zeigen, dass man nicht verlernt hat, sich für Recht und Freiheit einzusetzen.»

Interview mit dem DDR-Widerstandskämpfer Wolfgang Welsch. - Nau
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