Sie verbringen ihr Leben auf der Strasse, in einer Kabine auf Rädern. Lastwagenchauffeure haben in Europa ein hartes Leben. Zu hart, sagt die Alpen-Initiative.
Alpen-Initiative: Lastwagenchauffeure verbringen viel Zeit im LKW. Zu viel sagt die Alpen-Initiative. - Nau
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Lastwagenchauffeure in Europa leiden unter schlechten Arbeitsbedingungen.
  • Die Alpen-Initiative setzt sich für bessere Rechte und weniger Lastwagen im Alpenraum ein.
  • Auch ein belgischer Autobahnpolizist macht sich für bessere Rechte und Bussen stark.

Sie seien heimatlos, unbeliebt und unterbezahlt. Das Leben der Lastwagenchauffeure beschäftigt derzeit die Alpen-Initiative. Die Arbeitsbedingungen der Chauffeure sind in Europa massiv schlecht. Sie verdienen viel zu wenig, sind gezwungen wochenlang in ihrem LKW zu leben und verschmutzen die Umwelt. Hinzu kommen gravierende Unfälle, was jüngst auch National- und Ständerat beschäftige. Es müsse etwas passieren, sagt die Alpen-Initiative.

Lastwagenfahrer sehen Familien über Monate nicht

Die Alpen-Initiative hat gestern in Luzern an einem Podium über das harte Leben der Chauffeure diskutiert. Den Hauptgrund für die miserablen Bedingungen sieht Präsident Jon Pult darin, «das Transporte auf der Strasse zu günstig sind». Die Folge seien nicht nur prekäre Situationen für die Chauffeure. Auch die Umwelt im Alpenraum leide, «weil zu viele Güter auf den viel zu billigen Dumping-Lastwägen fahren, statt auf der Schiene.»

Ganzes Interview mit Jon Pult, Präsident Alpen-Initiative. - Nau

Die Alpen-Initiative hat eine Reportage in Auftrag gegeben, die zeigt: «dass diese Lastwagenfahrer in Europa zum Teil wochen- oder monatelang unterwegs sind, ohne dass sie nach Hause zu ihrer Familie können». Noch näher und dramatischer erlebt Raymond Lausberg die Situation. Er ist Autobahnpolizist in Belgien und leitet die Schwerlastkontrollen: «Mein Rekordhalter war sechs Monate im LKW unterwegs.»

Auch die Schweiz muss handeln

Lausberg beobachtete bei seinen Kontrollen, dass Lastwagenfahrer zunehmend ihre Wochenend-Ruhezeit auf Parkplätzen im LKW verbringen, statt zu Hause. Obwohl dies eine EU-Richtlinie verbietet. Daher setzt er sich für Bussen gegen den Verstoss ein, und hat diese bereits in Belgien und Frankreich durchsetzen können. Auch in Holland und Deutschland sei es ein Thema. Viele würden vergessen, «dass es ein Sozialgesetz ist, ein Gesetz um den Arbeitnehmer zu schützen.»

Sie verbringen ihr Leben auf der Strasse, in einer Kabine auf Rädern. Lastwagenchauffeure haben in Europa ein hartes Leben. Zu hart, sagt die Alpen-Initiative.

Die Schweiz verteilt derzeit noch keine Bussen. Das müsse sich ändern, fordert Raymond: «Wir müssen Gesetze machen, die auch kontrolliert werden». Auch Jon Pult fordert, dass in der Schweiz kontrolliert werde, ob die Gesetze wie Ruhezeiten und Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Was die miserablen Löhne der Chauffeure angeht, müsse auf europäischer Ebene gehandelt werden: «Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort muss durchgesetzt werden.»

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Jon PultUmweltGesetz