Der Studierendenverband VSS fordert die Vollassoziierung der Schweiz an das europäische Mobilitätsprogramm Erasmus+ ab 2021. Ein Gast-Kommentar.
VSS
VSS-Co-Präsident Francesco Bee. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der VSS setzt sich für die Vollassoziierung der Schweiz an Erasmus+ ein.
  • Dafür lanciert der Studentenverband mit weiteren Jugendverbänden eine Petition.
  • Denn: Die Schweizer Lösung biete nicht dieselben Möglichkeiten wie eine Erasmus-Teilnahme.

Der Bund soll seinen Auftrag wahrnehmen, die Beitrittsverhandlungen zum europäischen Mobilitätsprogramm 2021-2027 aufnehmen und sich so für die Integration der Schweiz in den europäischen Bildungsraum einsetzen. Dafür lanciert der VSS mit einer breiten Allianz an Jugendverbänden eine Petition.

Seit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative am 9. Februar 2014 ist die Schweiz nicht mehr Mitglied im europäischen Mobilitätsprogramm «Erasmus+». Die Nicht-Assoziierung hat Auswirkungen auf die Entwicklung der Mobilitätszahlen: Die Schweiz ist bis zu drei Jahre zurückgeworfen worden und das Mobilitätswachstum ist deutlich unter dem Durchschnitt aller Erasmusländer.

Schweizer Lösung entspricht nicht Erasmus-Teilnahme

Die Schweizer Übergangslösung bietet nicht die dieselben Möglichkeiten wie eine Teilnahme bei Erasmus+. Organisationen im Jugendbereich, aber auch Studierende und Auszubildende haben nicht die gleiche Vielfalt an Beteiligungsmöglichkeiten.

Aufgrund des Status der Schweiz als Drittstaat, müssen Schweizer Institutionen Mehrfachanträge stellen, was mit enormem administrativem Mehraufwand verbunden ist. Gleichzeitig können auch Austausche ausserhalb Europas nicht unterstützt werden und die Teilnahme an internationalen Kooperationsprojekten ist stark eingeschränkt.

Austauscherfahrungen für bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt

2017 hat der Bund die «Nationale Strategie zu Austausch und Mobilität» verabschiedet. Darin wurde festgehalten, dass alle jungen Menschen im Laufe ihrer Ausbildung mindestens einmal eine längere Mobilitätsphase im Ausland oder in einer anderen Sprachregion der Schweiz verbringen sollen.

Ohne eine Vollassoziierung an Erasmus+ ist die Erreichung dieses Ziels utopisch. Das, obwohl der Nutzen von Austausch und Mobilität gross ist: Austauscherfahrungen und die dort erworbenen Fähigkeiten tragen nachweislich zu besseren Chancen auf dem Arbeitsmarkt bei.

Gemäss Studien besteht europaweit bei Erasmus+-Studierenden ein um 50 Prozent tieferes Risiko ein Jahr nach dem Abschluss noch arbeitslos zu sein. Zudem werden die Erfahrungen eines Austausches immer wie wichtiger, um im internationalen Arbeitsmarkt bestehen zu können.

Austausch fördert interkulturelle Kompetenzen

Soziale, zivilgesellschaftliche und interkulturelle Kompetenzen werden nachweislich gefördert, aber auch digitale und unternehmerische Fähigkeiten werden durch die Austauscherfahrungen gestärkt.

Auch die Schweizer Hochschulen profitieren von einer Vollassoziierung: der Wegfall des Drittlandstatus und die vermehrten Vernetzungsmöglichkeiten würden die Attraktivität der Schweizer Hochschulen steigern. 

Nicht zu vergessen ist auch die Vermeidung von grossem administrativem Mehraufwand und das gleichzeitig die Schweiz und deren Hochschulen bei einer Assoziierung Zugang zu digitalen Tools des europäischen Mobilitätsprogramm erhalten.

Vollassoziierung als einzige Möglichkeit

Obwohl wir die Bemühungen des Bundes bei der Ausarbeitung der Schweizer Lösung begrüssen, sehen wir die Vollassoziierung an das europäische Mobilitätsprogramm als einzige Möglichkeit um allen Schweizer Jugendlichen die Möglichkeit eines Austauschs bieten zu können.

Daher hat der VSS zusammen mit anderen Jugendverbänden eine Petition lanciert, damit sich der Bund für die Integration der Schweiz in den europäischen Bildungsraum einsetzt (https://act.campax.org/petitions/vollassoziierung-an-erasmus-ab-2021-pleine-adhesion-a-erasmus-des-2021-1).

Die Studierenden, die Jugend, schlicht alle Personen in einer Ausbildung benötigen Erasmus+ als Plattform für den Austausch, für Projekte, für ihre Zukunft und für die Qualität der Schweizer Bildungslandschaft. Dafür setzt sich der VSS ein!

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