Unser rationales Denken dimmt unser Licht

Vor einigen Jahren hat ein Forscherteam ein Experiment mit Heuschrecken durchgeführt. Sie setzten sie in ein Glas und beobachteten, was passiert. Natürlich sprangen sie in hohem Bogen wieder heraus.

Daraufhin setzten die Forscher die Heuschrecken erneut in das Glas und verschlossen es mit einem Deckel. Die Tiere versuchten wieder aus dem Glas zu springen, schlugen aber natürlich immer und immer wieder am Deckel auf.

Das war schmerzhaft und die Heuschrecken schlussfolgerten, dass dieser Deckel wohl eine unüberwindbare Begrenzung sein muss.

Irgendwann nahmen die Forscher die Deckel wieder weg. Man hätte davon ausgehen können, dass die Heuschrecken daraufhin direkt ausbrechen und in hohem Bogen rausspringen würden.

Doch das Gegenteil passierte: Sie sprangen entweder gar nicht mehr oder nur noch so hoch, wie der Deckel vorhin reichte.

Sie hatten sich den Gegebenheiten angepasst, sich selbst Grenzen gesetzt und verlernt, ihrem Naturell entsprechend hoch zu springen.

Auch wir Menschen setzen uns ständig irgendwelche Grenzen, die nur in unserem Kopf existieren, aber überhaupt nicht unserer Natur entsprechen.

Wir wären zu so viel mehr fähig, würden wir mal bemerken, dass oben an dem Glas gar kein Deckel mehr ist, sondern unbegrenzte Weite und Freiheit!

Auch in unserem rationalen Denken sind wir so sehr gefangen, dass wir übersehen, was um uns herum eigentlich alles passiert.

Das Leben auf diesem Planeten, die Menschen, die Tiere, die Pflanzen – wie das alles wächst und gedeiht und sich vermehrt ist doch eigentlich der pure Wahnsinn! In unserer rationalen Wahrnehmung ist das aber einfach selbstverständlich.

Dass unser Körper ohne Sauerstoff innerhalb weniger Minuten nicht mehr überlebensfähig ist, wie präzise und komplex unser Verdauungssystem funktioniert, wie wir denken können, ohne dass es andere hören oder sehen – all das nehmen wir als selbstverständlich und völlig normal, obwohl es das eigentlich überhaupt nicht ist.

Nehmen wir uns ein Beispiel an Kindern. Kinder sind noch nicht in dieser Rationalität gefangen. Sie träumen gross und sind überzeugt davon, alles schaffen zu können.

Erst wenn wir Erwachsenen beginnen, auf sie einzureden und sie «auf den Boden der Tatsachen holen» (der überhaupt nicht existiert) – und ihnen wie bei den Heuschrecken den Deckel aufs Glas schrauben – beginnen sie sich selbst einzuschränken und das limitierende Denken von uns zu übernehmen.

Dieser Gedanke macht mich traurig und wütend zugleich.

Wie viel mehr Potenzial in jedem einzelnen Menschen stecken würde, wenn er dieses begrenzende Denken ablegen, und an seine eigene Kraft und Macht glauben würde – unbegrenzt!

Vielleicht kann ich Sie heute und mit diesem Text einmal daran erinnern: Sie sind zu so viel mehr in der Lage, als Sie ahnen.

Die 31-jährige Journalistin und Expertin für Manifestation schreibt für Nau.ch und auf ihrem Instagram-Account @marina.persano darüber, wie wir mit der Macht unserer Gedanken unser bestes Leben erschaffen.