Michelle Berger: Jungen und Frauen mehr Gehör verschaffen
Das Wichtigste in Kürze
- Die Seeländerin Michelle Berger (22) kandidiert im März 2022 für den Berner Grossen Rat.
- Mehr Vielfalt im Parlament durch Alter, Geschlecht, persönliche Erfahrungen und Kompetenz.
Bei den Berner Wahlen vom 27. März 2022 will Michelle Berger als Spitzenkandidatin der Grünen – Land (Liste 17) in den Grossen Rat gewählt werden, nicht typisch für eine 22-jährige Frau. Sie ist sich gerade jetzt sehr bewusst, dass es ein Privileg ist, in einem demokratischen Land zu leben, in dem man abstimmen und wählen darf.
Nur 4 von 160 Mitglieder des Grossrats sind zwischen 20 und 29 Jahre alt
Michelle Berger will jungen Menschen aus dem Seeland eine Stimme geben und diese motivieren, selbst politisch aktiv zu werden: «Die Bedürfnisse der jüngeren Generation müssen auf kantonaler Ebene gehört und ernst genommen werden. Denn es geht um unsere Zukunft.»
«Es entsteht eine andere Dynamik, wenn Menschen unterschiedlichen Alters zusammenarbeiten. Das Berner Parlament braucht alle Generationen, damit gegenseitig voneinander profitiert werden kann.» erklärt Michelle.
Klimawandel aktiv und rasch angehen
Alle von uns werden von den Auswirkungen des Klimawandels in Zukunft stark betroffen sein. Demonstrieren mit der Klimajugend genügt Michelle nicht. Sie will selber aktiv bei der Suche nach Lösungen mithelfen.
Mit der Annahme des Klimaschutzartikels im Kanton Bern ist ein erster Schritt in die richtige Richtung gemacht. Jetzt sind Lösungen mit konkreten Ergebnissen gefragt. «Hier will und kann ich meinen Teil beitragen.»
Junge Personen leiden immer mehr
Junge Menschen leiden immer häufiger an psychischen Problemen. Laut dem Bundesamt für Statistik ist in der Schweiz Suizid bei jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren, die zweithäufigste Todesursache. Circa ein Drittel aller Jugendlichen zwischen 14 und 24 Jahren kennen depressive Symptome.
Als junge Frau kann Michelle Berger sich in deren Gefühlslage hineinversetzen. «Ich verstehe die möglichen Gründe. Man muss den Jungen zuhören, aufmerksam sein und vorhandene Probleme und Risiken angehen, so dass sich die Situation verbessert».
Frauen sind im Berner Grossrat mit 36% immer noch untervertreten
Bereits heute setzt sich Michelle in einer überparteilichen Frauengruppe für die Gleichstellung aller Menschen ein. Denn jede Diskriminierung schwächt die Gesellschaft als Ganzes. «Nach wie vor gibt es in der Schweiz Nachholbedarf», sagt Michelle Berger.
«Zum Beispiel bei der Lohngleichheit, im Renten- und Steuersystem, bei der Altersarmut, bei der ausserfamiliären Kinderbetreuung - um nur einige zu nennen». Im Moment sitzen 102 Männer und nur 58 Frauen im Parlament, also bloss 36%.