Ivette Djonova kandidiert am 13. Februar 2022 für den Gemeinderat Zürich. Im Gastbeitrag schildert sie, wieso die Digitalisierung in den Schulen ankommen muss.
Zürich
Die Zürcher FDP-Gemeinderatskandidatin Ivette Djonova. - zVg
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ivette Djonova ist FDP-Mitglied und kandidiert für den Zürcher Gemeinderat.
  • Sie fordert, dass die Digitalisierung an den Schulen ankommt.
  • Zudem setzt sie sich für die politische Bildung von Jugendlichen ein.

Fühlen sich Zürcher Schülerinnen und Schüler gut vorbereitet für die digitale Zukunft? Beurteilen Mütter und Väter während der Pandemie den Standard des Homeschoolings als ausreichend?

Wir erinnern uns alle an das faxende Bundesamt für Gesundheit während der Pandemie, das sogenannte «Fax Gate» – Gesundheitsdaten konnten nur unbrauchbar und mit erheblicher Verzögerung übermittelt werden aufgrund Steinzeit-Technologie. Leider betrifft dies jedoch auch die Digitalisierung der Bildung der Zürcher Schulen und in der ganzen Schweiz.

Sucht man technische Grundkompetenzen im Lehrplan 21 wie zum Beispiel Informations- und Kommunikationstechnologie, Programmierkenntnisse und algorithmische Kompetenzen, so herrscht Fehlanzeige.

Bevölkerung hält Programmier-Kenntnisse für wichtig

Gemäss einer kürzlich veröffentlichten Bevölkerungsbefragung von Swico, dem Verband der Digitalisierungsanbieter, finden es vier von fünf Befragten wichtig, dass an öffentlichen Schulen Grundkenntnisse im Programmieren vermittelt werden. Das neue Fach Medien und Informatik, welches Bestandteil des Lehrplans 21 ist, kann die Anforderungen an eine grundsätzliche «Digital Literacy» jedoch noch lange nicht erfüllen.

Djonova
Ivette Djonova setzt sich für die politische Bildung von Jugendlichen ein. - zVg

Dies ist nicht nur wichtig, damit junge Menschen einen angemessenen Umfang mit sozialen Medien finden und sich vor digitaler Gewalt schützen können, sondern auch, damit sie den beruflichen Anschluss in der Zukunft nicht verlieren. Die Berufswelt von morgen wird geprägt sein von neuen Technologien wie künstlicher Intelligenz, Robotik und zunehmender Automatisierung.

Unser Bildungssystem beruht derzeit aber noch auf überholten und traditionellen Berufsbildern. Die Digitalisierungsbranche ist ein stetig wachsender Sektor – Spezialistinnen und Spezialisten rechnen damit, dass der ICT in der Schweiz bis 2026 bis zu 40'000 Fachkräfte und insbesondere MINT-Abgänger (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) fehlen werden. Ein Problem dabei ist unter anderem, dass Mädchen und junge Frauen in diesen Fächern erheblich untervertreten sind – ebenso aufgrund von überholten, gesellschaftlichen Ansichten.

Lehrer brauchen mehr digitale Kompetenzen

Um die Digitalisierung in der Schule endlich salonfähig zu machen, sind die digitalen Kompetenzen der Lehrerschaft natürlich Grundvoraussetzung. Lehrerinnen und Lehrer sollten befähigt werden, für die Zukunft relevante Inhalte zu lehren und Lernstoff auf digitalen Kanälen ohne Wissensverlust zu vermitteln.

FDP
Im Wahlkampf gilt Flyern, Flyern, Flyern und Strassenpräsenz. So kommt man mit den Bewohnerinnen und Bewohnern ins Gespräch und versteht ihre Anliegen. - zVg

Ein weiterer, notwendiger Punkt ist gemäss der Studie von Swico auch ein funktionierendes Home-Schooling, womit sich der Hellraumprojektor nun endgültig aus den Kassenzimmern verabschieden muss. Schülerinnen und Schüler beschaffen sich allerlei Lernvideos aus dem Internet – wieso hat dies nicht auch im Rahmen des Schulunterrichts Platz?

In der FDP setze ich mich für ein Bildungssystem ein, das viele Wege ermöglicht. Damit hängen nicht nur die Berufsbilder der Zukunft zusammen, sondern auch weitere, damit verknüpfte Fragen: Vereinbarkeit von Beruf und Familie; Schulhäuser, die nicht aus allen Nähten platzen sowie die Möglichkeit von Tagesschulen.

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