Der SVP-Nationalrat findet, dass Abgaben für den Klimaschutz der falsche Ansatz sei. Er spricht sich stattdessen für Fortschritt und Eigenverantwortung aus.
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Franz Grüter ist SVP-Nationalrat und Präsident der Aussenpolitischen Kommission APK. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • SVP-Nationalrat Franz Grüter fordert mehr Eigenverantwortung in der Klimadebatte.
  • Es brauche langfristige Lösungen, nicht vom Staat diktierte Verbote.
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Die aktuelle Klimadebatte ist leider stark geprägt vom Gedanken, dass am besten alles vom Staat reguliert werden soll. Auf der anderen Seite gibt es Gruppierungen, die den Klimawandel komplett verneinen. Zwischen diesen beiden Lagern findet Klimapolitik statt.

Für mich sind jedoch beide Ansätze zu stark von ideologischen Standpunkten getrieben. Sie ermöglichen keine vernünftige und sachliche Politik.

Gerade linke Parteien fordern mit dem Klimathema eine ganze Reihe von neuen Staatsinterventionen. Das ist bedenklich und führt letztlich in eine politische und wirtschaftliche Sackgasse. Hier müssen wir aufpassen.

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Ein Eisbär guckt aus dem Wasser. - Keystone

In der Klima- und Umweltpolitik brauchen wir ein pragmatisches und wirksames Vorgehen. Wir brauchen langfristige Lösungen, die nicht staatlich diktiert werden, sondern auf unternehmerische Weise Innovation und Entwicklung vorantreiben. Mit Verboten und Regulierungen werden hingegen falsche Zeichen gesetzt.

Mehr Eigenverantwortung statt Verbote

Ein ehrlich gemeinter Klima- und Naturschutz beginnt mit der Eigenverantwortung. Das Zeigen auf die Anderen und deren Fehlverhalten ist nicht zielführend. Gerade das eigenständige Handeln und die persönliche Verantwortungsübernahme ist auch ein entscheidender Teil unserer direktdemokratischen Kultur.

Unsere politische Stärke basiert auf lokalen und eigenverantwortlichen Lösungen. Das hat die Schweiz stark und zukunftsfähig gemacht. Diese Prinzipien zeichnen uns als Land aus. Wir haben noch keine überregulierte und zentralisierte Schweiz.

Darauf müssen wir auch in der Klimapolitik achten. Technologieverbote und Sanktionen wären hier komplett falsch. In diesem Kontext sind kreative, innovative und unternehmerische Lösungen der richtige Ansatz.

Unternehmen handeln engagierter als gemeinhin angenommen

Im Unternehmen Green Datacenter, dem ich als VR-Präsident vorstehe, leben wir nach diesen Grundsätzen. Das Unternehmen investiert jährlich in die Steigerung der Energieeffizienz. Neue Klimageräte, effizientere Stromverteilungsanlagen und besser eingerichtete Serverräume zahlen sich aus.

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Nahaufnahme eines Servers (Archivbild). - Keystone

Jeder investierte Franken lohnt sich bereits nach vier bis fünf Jahren. Da wir nach ISO 50001 für Energiemanagement zertifiziert sind, messen wir den Verbrauch unserer Rechenzentren konstant und finden so neue Wege, um den Verbrauch zu senken. Das ist eine unternehmerische und wirklich nachhaltige Antwort auf die Klimadebatte.

Antworten auf die brennenden Fragen im Klimaschutz

Ich bin überzeugt, dass wir durch neue Technologien viele Antworten auf die aktuellen Herausforderungen im Klimaschutz finden werden. Alternative Energiequellen sind noch nicht ausgeschöpft, die Elektromobilität hält erst Einzug.

Es wird neue Formen der Mobilität geben, mit autonom fahrenden Fahrzeugen, Kleinbussen sowie eine weitere Verlagerung im Nahverkehr hin zu E-Bikes etwa. Auch im Bereich Gebäude und Liegenschaften, die grosse Energieverbraucher sind, findet der Wandel bereits statt.

Hier wird von den Eigentümern bereits heute viel Verantwortung übernommen, unterstützt durch zielgerichtete Fördermassnahmen. Die konstant hohen Investitionen in neue Solaranlagen, in bessere Wärmedämmungen oder neue Heizsysteme zeigen, dass Hausbesitzer bereits nachhaltig Zeit und Geld investieren, um ihren Verbrauch zu senken.

Den Fortschritt fördern

Viele weitere Modelle, etwa für den Entzug von CO2 aus der Atmosphäre oder der Produktion von Treibstoff aus Licht und Luft, werden derzeit erforscht und auf ihre Tauglichkeit untersucht.

Letzteres ist übrigens ein Projekt der ETH Zürich. Sie hat eine Technologie entwickelt, die aus Sonnenlicht und Luft CO2-neutrale Treibstoffe herstellt. Die Solar-Raffinerie funktioniert bereits unter Realbedingungen.

ETH Zürich
Bereits im vergangenen Jahr stand die ETH Zürich vor grossen finanziellen Herausforderungen. (Archivbild) - Keystone

Um diese Entwicklungen voranzutreiben, brauchen wir gute Rahmenbedingungen für den Forschungs- und Entwicklungsstandort Schweiz, starke Universitäten und möglichst wenig Bürokratie und staatliche Eingriffe.

Neue Steuern und Verbote wären ein herber Schlag für die Attraktivität unseres Wirtschaftsstandorts. Zudem zahlen die Bürgerinnen und Bürger letztendlich die Zeche für jeden erhobenen Abgabefranken.

Ich bin der Meinung, das bringt uns in der Klimadebatte nicht weiter. Setzen wir lieber auf Innovation, lassen wir die Menschen Verantwortung übernehmen, aber bevormunden wir sie nicht.

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