Zwölf Schwerpunktfächer statt sechs Maturaprofile an Zürcher Gymis
Der Kanton Zürich schickt eine Gymi-Reform in die Vernehmlassung: Statt sechs Maturitätsprofilen sollen künftig zwölf Schwerpunktfächer zur Auswahl stehen.

Der Kanton Zürich schickt eine Gymi-Reform nach nationalen Vorgaben in die Vernehmlassung. Statt den bisherigen sechs Maturitätsprofilen sollen Schülerinnen und Schüler neu eines von zwölf Schwerpunktfächern wählen.
Die Grundlagenfächer, mehr als 80 Prozent des Unterrichts, sollen künftig an allen Schulen einheitlich sein. Das ermögliche eine bessere Vergleichbarkeit der Abschlüsse.
«Der Kanton Zürich war nicht nur glücklich mit der nationalen Reform», sagte Silvia Steiner vor den Medien. Sie bezeichnete den «Zürcher Weg» nun aber als «kleine Sensation».
Schulen haben Freiraum bei Ergänzungsfächern
Die Schwerpunktfächer im Obergymnasium machen noch knapp zehn Prozent des Unterrichts aus. Nicht jedes Gymi muss dabei jedes Fach anbieten. Das Angebot der Ergänzungsfächer können die 21 Schulen frei bestimmen. Die Anzahl Lektionen steigt von 4 bis 6 auf 10 pro Woche.
Mit Maturitätsarbeit und interdisziplinärem Element machen alle Bereiche ausserhalb der Grundlagenfächer die restlichen 20 Prozent des Unterrichts aus.
Die FDP kritisierte im Vorfeld, dass Recht und Wirtschaft als Schwerpunktfach nur mit Geschichte oder Geografie gewählt werden könne.
Keine Erhöhung der Lektionen trotz neuer Fächer
«Die Aufregung betrifft nur einen sehr kleinen Teil», sagte Steiner am Freitag dazu. Die Vorschläge seien nicht im «stillen Kämmerlein» erarbeitet worden, ergänzte Niklaus Schatzmann, Chef des Mittelschul- und Berufsbildungsamts. Schulen und Lehrpersonen seien stark involviert gewesen.
Die Bildungsdirektion betont, dass die Anzahl Lektionen nicht erhöht werden soll. Dies, obwohl Wirtschaft und Recht sowie Informatik neu als Grundlagenfächer eingeführt werden müssen.
Philosophie wird kein obligatorisches Fach, was mit der Reform möglich gewesen wäre. «Wir wollen die Schülerinnen und Schüler fordern, aber nicht überfordern», sagte Steiner.
Französisch oder Italienisch? Wahlmöglichkeit bleibt
Die Reform stärke die Kohäsion als mehrsprachiges Land und bereite die Schülerinnen und Schüler auf eine «komplexe, sich rasch wandelnde Welt» vor.
Bei den Grundlagenfächern fällt auf, dass Französisch oder Italienisch gewählt werden kann. Spätestens seit dem Entscheid es Kantonsrats gegen Französisch auf der Primarstufe.
Die Wahlmöglichkeit sei allerdings vom Bund gewollt. Schatzmann betonte auch, dass dies bereits heute möglich sei.
Bund will Maturanden bestmögliche Vorbereitung bieten
«Sechs von 21 Schulen bieten diese Möglichkeit schon an», sagte er. Da die Nachfrage nach Italienisch nicht sehr gross sei, gehe er davon aus, dass Schülerinnen und Schüler weiterhin mehrheitlich Französisch wählen.
Der Bund will mit der Reform Maturandinnen und Maturanden «bestmöglich auf Studium und Beruf vorbereiten». Die neuen Bestimmungen gelten ab dem Schuljahr 2029/30.
Die Vernehmlassung dauert drei Monate.