Ein 5600 Jahre altes Kupferbeil aus einer Grabungsstätte ist in Zürich aufgetaucht: Ein anonymer Dieb gab es nach 40 Jahren mit einem Zettel zurück.
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Ein bei einer Grabung entwendetes Kupferbeil wurde nach 40 Jahren zurückgegeben. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Stadtarchäologie Zürich wurde anonym ein Paket abgegeben.
  • Darin befanden sich ein 5600 Jahre altes Kupferbeil und eine getippte Nachricht.
  • Das Beil wurde offenbar 1981 bei einer Grabung unterschlagen.
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«Lieber späte als überhaupt keine Reue! Dieses Kupferbeil stammt aus der Ausgrabung Opernhaus / Mozartstrasse Feld 6, Schicht 4. Freundliche Grüsse», steht auf dem Zettel, der bei einem 5600 Jahre alten Kupferbeil liegt.

Das anonyme Paket erreichte im März 2022 die Stadtarchäologie Zürich, wie ein Kurzbericht der Kantonsarchäologie offenlegt.

Demnach wurde 1981 bei einer Grabung ein elf Zentimeter langes und 250 Gramm schweres Kupferbeil entdeckt – und eingesteckt.

Kupferbeil: Wertvoll und prestigeträchtig

Adrian Huber beschreibt im «Tages-Anzeiger Zürich» als Mitarbeiter der Kantonsarchäologie den Fund: «Für die damalige Zeit war es ein grosser Gegenstand aus Kupfer, das als sehr wertvolles und prestigeträchtiges Tauschmaterial galt.»

Haben Sie auch ein altes Beil im Keller?

Aufgrund der Korrosionsgefahr wird das Beil klimatisiert aufbewahrt und nur mit Handschuhen entnommen.

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Grabungen in Zürich belegen erstaunliche vergangene Zivilisationen: Hier wurden Pfahlbausiedlungen am Sechseläutenplatz freigelegt. - keystone

Die Ausgrabung beim Opernhaus gilt als eine der wichtigsten im Kanton, wie der «Tages-Anzeiger Zürich» weiter schreibt.

Durchgeführt wurde sie vor der Erweiterung des Opernhauses und förderte mehrere Siedlungsschichten der Stein- und Bronzezeit zutage. Diese belegten die Existenz von Zivilisationen zur prähistorischen Zeit. «Feld 6, Schicht 4» entspricht Funden aus der Zeit um 3612 vor Christi.

Auch «Ötzi» trug Kupferbeil

Laut Huber ist das Beil ein «charakteristischer, aber sehr seltener Fund». Für ihn ist es wichtiger, dass der Dieb das Fundstück zurückgebracht hat, als dessen Identität festzustellen: «Wir sind einfach froh, dass so etwas Kostbares wieder zurückgegeben wurde.» Schliesslich hätte das seltene Beil auch im Internet verkauft werden können.

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Auch bei «Ötzi» wurde ein Kupferbeil gefunden. Die Nachbildung zeigt den Mann im Archäologiemuseum. - keystone

Ein anderes Kupferbeil wurde 1991 durch die Gletschermumie «Ötzi» bekannt: Der in den Ötztaler Alpen gefundene Mann aus der Jungsteinzeit trug ein fast vollständig erhaltenes Beil bei sich.

«Ötzi» lebte um 3300 vor Christus und wurde vermutlich durch einen Pfeilschuss in den Rücken getötet.

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