Zürcherin mit Kater setzt Finderlohn für Wohnung aus
Die Wohnungssuche im Kanton Zürich ist hart. Dank Finderlohn hofft eine Zürcherin, mehr Erfolg zu haben.

Das Wichtigste in Kürze
- «In den letzten Jahren ist es sehr laut geworden», sagt die Zürcherin.
- Sie ist deshalb auf Wohnungssuche.
- 350 Franken bekommt, wer für sie und ihren Kater etwas Passendes findet.
Der Lärm zwingt B. M.* aus ihrer Wohnung. Seit fast neun Jahren wohnt sie in einer Genossenschaftswohnung im Zürcher Kreis vier.
«Eigentlich wäre es eine top 4,5-Zimmer-Wohnung», sagt sie zu Nau.ch. Diese sei relativ gross und sei mit den vielen Einbauschränken praktisch. «In den letzten Jahren ist es im und um das Haus herum aber sehr laut geworden.»
Täglich an ihren Nerven zerrt der Lärm der Familie, die im unteren Stock wohnt. «Die Familie ist sehr laut.» Ständig laut sei es auch wegen des Massage-Studios, das sich im Erdgeschoss befinde.
«Sowas findet man nie wieder»
Der Bullingerhof in der Nähe ist bei schönem Wetter ein beliebter Treffpunkt – kein Vergnügen für M. «In den Sommerferien höre ich ständig das Kindergeschrei von dort», sagt M. Dies liege auch an den schlecht isolierten Fenstern. Das Haus ist bereits über 100 Jahre alt.
«Zudem hat es immer wieder Baustellen in der Nähe, die Lärm machen», sagt M.
Um dem Lärm zu entfliehen, sucht die Zürcherin bereits seit einem halben Jahr erfolglos nach einem neuen Daheim. Platz bieten soll es für sie und ihren Kater. «Gut wäre auch, wenn meine beiden Söhne nicht auf dem Sofa schlafen müssten, wenn sie mich besuchen kommen.»
Aktuell bezahlt die Pflegefachfrau gerade einmal 1150 Franken Miete. «Sowas findet man nie wieder», sagt M. Verkraftbar sei für sie ein Mietzins zwischen 1400 und 1500 Franken.
Ungewöhnliche Methode
Bis jetzt hat M. rund 40 Genossenschaften Blindbewerbungen geschickt. «Es kam immer sofort eine Absage», sagt M.
Der Wohnungsmangel verschärft sich in der Schweiz. Aktuell liegt die Leerwohnungsziffer bei gerade einmal 1,0 Prozent. Die gestiegenen Angebotsmieten in den Städten führen dazu, dass Wohnungssuchende in die Agglomerationen und ländlichen Gebiete abwandern. Dies zeigt die kürzlich veröffentlichte Studie des Immobilienberatungsunternehmens IAZI.
Auch B. M. zieht es aufs Land.
Sie träumt von einer 2,5- bis 3,5-Zimmer-Wohnung im Zürcher Oberland. «Es ist aber auch in Ordnung, wenn ich in Wipkingen etwas finde», sagt sie. «Oder sonst einem ruhigeren Quartier in Zürich.»
In der Hoffnung, bald eine Wohnung zu finden, greift sie zu einer ungewöhnlichen Methode. «Wer eine Wohnung für mich findet, bekommt einen Finderlohn von 350 Franken», sagt M.
Angebote seien zu teuer oder ungeeignet
Ein Zeitungsinserat mit dem ausgesetzten Finderlohn hat ihr ein paar wenige Angebote eingebracht. «Leider waren aber alle Wohnungen zu teuer oder ungeeignet.»
Zum Beispiel bietet eine Wohnung einen Wintergarten, aber keinen Balkon.
«Mein Kater muss auf den Balkon gehen können.» Diese Wohnung nehme sie nur im Notfall. «Ich erfuhr dann, dass man den Wintergarten öffnen kann.»
«Schlafe doch nicht in fremden Betten»
Eine andere Wohnung kommt für sie wegen der Aufteilung nicht infrage. Diese verfüge zwar über einen Balkon, sagt M. «Doch sie ist komplett offen.»
In Uster ZH habe sie jemand auf eine günstige Einliegerwohnung aufmerksam gemacht. Aber auch diese entsprach nicht ihren Bedürfnissen.
Die Wohnung sei möbliert, eigene Möbel dürften nicht mitgenommen werden, sagt M. «Ich schlafe doch nicht in fremden Betten umgeben von fremden Möbeln», sagt sie empört.
M. ist enttäuscht, dass die Wohnungssuche selbst mit Finderlohn harzig ist. Zugleich zeigt sie aber auch Einsicht. «Ich muss damit feststellen, dass es im ganzen Kanton Zürich einfach nichts hat.»
*Name der Redaktion bekannt.













