Zürcher Tantra-Schule: Anal-Fisting im Einführungskurs?
Am Zürcher Bodywork Center erlernen künftige Tantramasseure ihr Handwerk. Es sollen dabei Grenzen überschritten worden sein. Die Vorwürfe sind happig.

Das Wichtigste in Kürze
- Angehende MasseurInnen werfen dem Bodywork Center Machtmissbrauch vor.
- Es herrsche Gruppendruck, Grenzen seien überschritten worden.
- An der Tantra-Schule werden Tantramasseure ausgebildet.
Am Bodywork Center in Zürich können sich künftige Tantramasseure ausbilden lassen. Doch nun melden sich frühere Kursteilnehmende mit Vorwürfen: Schon im Einführungskurs sei es zu einer Vielzahl intimer Übungen unter zu viel Druck gekommen.
Das «SRF» berichtet, die Teilnehmenden hätten bereits am ersten Tag Gruppen-Masturbationen durchführen müssen. Am zweiten Tag seien gegenseitige Genitalberührungen gefordert worden, am dritten Tag sogar Anal-Fisting. Da wird die Faust in den Anus eingeführt.
Die Partnerwahl sei dabei jeweils per Los entschieden worden.
Gemäss dem Bodywork Center beruhen alle Übungen auf Freiwilligkeit – man könne jederzeit aussteigen. Gemäss den Teilnehmenden sei ein Nein jedoch kaum akzeptiert worden.

Im Sexkurs: Wie viel ist zu viel?
Eine Absolventin schildert, man habe bei «Analfisting»-Übungen auch dann im Raum bleiben müssen, wenn man selbst nicht teilnehmen wolle. Erst nach einer Viertelstunde konnte sei weinend den Saal verlassen.
Während sie von einem belastenden Druck spricht, beteuert der Schulleiter: Diese Praxis sei überhaupt nicht Teil des Kurses.

Frühere Schülerinnen, welche zuvor sexuelle Übergriffe erlebt hatten, schildern eine Retraumatisierung während der Kurse.
Schulleitung räumt Fehler ein
In der Kritik stehen auch Prüfungen, bei welchen die Teilnehmenden den Leiter oder dessen Partnerin massieren müssen. Und zwar ohne externe Kontrolle!
Das Institut betont, klare ethische Standards zu verfolgen – und weist die Vorwürfe zurück. 95 Prozent der Absolventen seien mit den Kursen zufrieden.
Die Schulleitung räumt allerdings ein, früher Fehler bezüglich Rollen, Macht und Nähe gemacht zu haben.