Einer umstrittenen Studie zufolge bevorzugen Studentinnen einen erfolgreichen Mann, statt selbst Karriere zu machen. Zürcherinnen widersprechen den Ergebnissen.
Studentinnen der Uni und ETH Zürich sprechen mit Nau.ch über ihre Karriere-Ambitionen. Sie wollen alle arbeiten. - Nau.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Einer Studie zufolge ist die eigene Karriere für Studentinnen zweitrangig.
  • Viele hätten stattdessen eine sehr konservative Einstellung zu Familie und Beruf.
  • Eine Nau.ch-Umfrage zeigt das Gegenteil: Junge Frauen streben durchaus eine Karriere an.

Die Schweiz zählt viele Studentinnen, jedoch kaum Professorinnen. In einer neuen Studie versuchten Forschende zu ergründen, weshalb es in Führungspositionen an Unis so wenige Frauen gibt. Dazu wurden fast 10'000 Studierende der Uni und ETH Zürich zu ihren Karriereambitionen, ihrem Familienbild und der Partnerwahl befragt.

Das Resultat überraschte: Frauen streben Führungspositionen offenbar weniger an als Männer. Der wichtigste Grund dafür sei nicht etwa Diskriminierung oder erschwerte Bedingungen für Mütter, sondern geringe Karriereambitionen. So zumindest die Studie.

«Frauen wird eingeredet, sie würden diskriminiert», wird die Wirtschaftsprofessorin und Studienautorin Margit Osterloh in der Sonntagspresse zitiert. Sie hätten dies verinnerlicht, auch wenn sie dies selbst nie so erlebt hätten.

Zudem sei das Familienbild der jungen Frauen nach wie vor konservativ geprägt: Sie würden einen Partner bevorzugen, der älter und erfolgreicher ist als sie selbst.

Studien-Jahre sollen sich lohnen

Streben junge Studentinnen wirklich keine Karriere an? Nau.ch hat sich bei der Uni Zürich umgehört. Und da klingt es ganz anders.

«Ich habe schon vor, Karriere zu machen», sagt die Psychologiestudentin Noemi. «Das liegt vielleicht auch daran, dass ich nicht unbedingt Kinder bekommen möchte – Stand jetzt jedenfalls. Und ich möchte auch nicht gleich heiraten. Wenn ich schon fünf Jahre studiere, will ich etwas daraus machen.»

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Die Schweiz zählt viele Studentinnen, jedoch kaum Professorinnen. In einer Studie gingen Forschenden den Gründen dafür nach.
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Das Ergebnis: Für die Studentinnen sei die Karriere nur zweitrangig.
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Zudem sei ihr Familienbild sehr konservativ geprägt. Sie wünschten sich einen erfolgreichen Partner an ihrer Seite.
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In einer Strassenumfrage von Nau.ch zeigt sich allerdings ein anderes Bild: Die jungen Frauen streben durchaus eine Karriere an.

Dasselbe gilt für die beiden Psychologie-Studentinnen Aida und Larissa. «Mittlerweile würde ich sagen, dass mir der Job sehr wichtig ist», sagt Larissa. «Ich möchte auch unabhängig sein und mich sicher nicht von einem Mann abhängig machen.»

Noemi möchte nach dem Studium auch mindestens 80 bis 100 Prozent arbeiten. «Mir ist das sehr wichtig, sonst würde ich das lange Bachelor- und Masterstudium gar nicht auf mich nehmen.»

Was ist Ihnen wichtiger?

Sollten sie einmal Kinder bekommen, wollen alle befragten Studentinnen trotzdem weiterarbeiten. Nur weil sie die Frau sei, heisse das nicht, dass ausschliesslich sie sich um die Kinder kümmern werde, sagt Medizinstudentin Yasmin.

Auch die Psychologie-Studentinnen Noemi, Aida und Larissa wünschen sich, dass beide Elternteile arbeiten und sich um die Kinder kümmern. «Ich appelliere für ein modernes Familienbild», sagt die Wirtschaftsstudentin Noemi.

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