Nach den erneuten Ausschreitungen an einer Demo in Zürich machen sich Anwohner an der Langstrasse Sorgen. Die Gewalt nehme immer mehr zu.
Langstrassen-Anwohner Stefan und Matthias finden, dass die Langstrasse unsicher geworden ist. - Nau.ch/Drone-Air-Media.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei einer unbewilligten Demo in Zürich kam es am Wochenende zu Gewalt und Ausschreitungen.
  • An der Langstrasse wurden Scheiben eingeschlagen und Polizisten angegriffen.
  • Das bereitet auch Anwohnerinnen und Anwohnern Sorgen.
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Am Samstagabend eskalierte eine linksradikale Demo in Zürich. Der randalierende Mob zog durch die Landstrasse und griff Polizisten mit Eisenstangen, Molotowcocktails, Steinen und Pyros an.

Ein Video zeigt sogar, wie ein Vermummter mit einer Eisenstange auf ein Polizeiauto losgeht. Entlang der Demo-Route wurden zahlreiche Scheiben eingeschlagen und Fassaden mit Slogans beschmiert.

Der Demo-Zug attackiert ein Polizeiauto mit Eisenstangen, zeigt ein Leservideo. - zVg

Das Ausmass an Gewalt bereitet auch Anwohnerinnen und Anwohnern Sorgen.

«Ich finde es etwas schwach, dass man durch gewalttätige Demonstrationen so etwas erleben muss», sagt Stefan zu Nau.ch in einer Strassenumfrage.

Auch Matthias findet klare Worte: «Bireweich, schrecklich, jenseits. Ich verstehe das nicht.» Wenn es «so abgeht» wie am Samstagabend, sei die Langstrasse schon deutlich unsicherer geworden.

Ist Zürich Ihrer Meinung nach unsicherer geworden?

Stefan: «Man hat gemerkt, dass die Gewalt in den letzten Jahren zugenommen hat. Man fühlt sich hier in der Stadt immer weniger sicher.»

Er hat mittlerweile keine Lust mehr auf Langstrasse. «Ich überlege mir jetzt zweimal, wann und wo ich in den Ausgang gehe.»

Auch für Anwohnerin Sabine K.* (32), die anonym bleiben möchte, ist klar: «Ich würde kaum hier in den Ausgang gehen. Man will feiern und ausgelassen sein. Wenn man nicht sicher sein kann, ob ohne Ankündigung eine Krawall-Gruppe in der Langstrasse randaliert, will man da weniger hin.»

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Die Zürcher Langstrasse. - Keystone

Denn: «Wenn man viel an der Langstrasse unterwegs ist, gehören unangenehme Situationen oder auch Ausschreitungen leider etwas zur Realität», so Sabine weiter. Sie ist vorsichtig geworden. «Ich würde auch nie mein Velo draussen stehen lassen.» Zu gross sei die Chance, dass es zerstört oder geklaut würde.

Polizei spricht von «erschreckender» Gewalt

Auch die Stadtpolizei Zürich zeigt sich gegenüber Nau.ch «erschreckt ab der massiven Gewalt». Sobald die ersten Patrouillen beim Demozug aufgetaucht seien, seien sie unvermittelt angegriffen worden.

Sieben Beamte wurden verletzt, eine Polizistin musste ins Spital, konnte dieses aber bereits wieder verlassen.

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Eine Schneise der Zerstörung zieht sich nach der Demonstration durch die Stadt Zürich.
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Zerstörte Scheiben entlang der Umzugsroute.
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Mehrere Fahrzeuge der Polizei wurden massiv beschädigt.
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Die Polizei wurde mit Steinen, Molotowcocktails, Eisenstangen und Pyros angegriffen.
nau
Auch Kirchenfassaden waren den Chaoten nicht heilig.
Die Beamten wurden mit Flaschen, Steinen und anderen Geschossen beworfen.

17 Personen wurden nach der unbewilligten Kundgebung festgenommen. 14 von ihnen sind jedoch bereits wieder auf freiem Fuss. Drei Personen wurden wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte der Staatsanwaltschaft zugeführt.

*Name der Redaktion bekannt

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