Forschende der Uni Zürich schicken menschliche Gewebestammzellen zur Raumstation ISS. Dort sollen in der Schwerelosigkeit daraus Mini-Organen gezüchtet werden.
Mini-Organe im All
Die zuvor auf der Erde vorbereiteten Stammzellen fliegen in einem Mini-Labor zur ISS. (Pressebild) - sda - Julian Raatschen, Airbus Defence and Space
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Zürcher Forschungsteam schickt menschliche Gewebestammzellen zur Raumstation ISS.
  • Dort sollen aus den Zellen dreidimensionale organähnliche Gewebe gezüchtet werden.
  • Dank der fehlenden Schwerkraft braucht man für diese «Organoide» keine Stützskelette.

Beim nächsten Versorgungsflug zur Internationalen Raumstation ISS sind menschliche Gewebestammzellen mit an Bord. Ein Team der Uni Zürich und des Unternehmens Airbus Defense and Space züchten aus den Zellen Mini-Organen. Sie nutzen dabei die Schwerelosigkeit als Werkzeug.

Die Forschenden bestehen aus einem Team um den Anatomie-Professor Oliver Ullrich und die Biologin Cora Thiel. Sie schicken Gewebestammzellen von zwei Frauen und zwei Männern unterschiedlichen Alters ins All. Aus diesen Zellen sollen dreidimensionale organähnliche Gewebe wachsen.

Organoide sollen später in Medizin gebraucht werden

Das Ziel ist, diese im All gezüchteten, sogenannten Organoide, dereinst in der Transplantationsmedizin und als Ersatz für Tierversuche einzusetzen. Denn: «Auf der Erde lassen sich wegen der Schwerkraft ohne Stützskelette keine dreidimensionalen Organoide produzieren.» Das sagte Thiel gemäss einer Mitteilung der Universität Zürich vom Donnerstag.

Bereits im vergangenen Jahr schickten die Forschenden 250 Teströhrchen mit adulten menschlichen Stammzellen auf die ISS. Damals hätten sich organähnliche Leber-, Knochen- und Knorpel-Strukturen entwickelt. Dies, während sich die auf der Erde in Kultur gehaltenen Zellen kaum in verschiedene Typen differenzierten, so die Uni Zürich.

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Die Internationale Raumstation ISS. - NASA TV/AFP/Archiv

Mit der aktuellen Mission prüft das Team, wie robust die Züchtungsmethode ist, wenn Zellen unterschiedlicher biologischer Variabilität eingesetzt werden. Man müsse im Hinblick auf die anvisierte Kommerzialisierung einige Dinge herausfinden, erklärt Ullrich weiter. Und zwar, wie lange die im All gezüchteten Organoide nach der Rückkehr zur Erde in Kultur gehalten werden können. Und in welcher Qualität.

Der Start des Versorgungsflugs zur ISS ist für den 28. August um 09:37 Uhr MESZ geplant. Anfang Oktober kommt das Organoid-Experiment wieder zurück zur Erde.

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