Ein Forschungsmodul dockte an der Internationalen Raumstation ISS an und verschob sie dabei aus ihrer regulären Flugbahn. Ein Raketenstart wurde nun abgesagt.
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Dieses von der NASA am Donnerstag, den 29. Juli 2021, zur Verfügung gestellte Bild zeigt das Nauka-Modul, auch Mehrzwecklabor-Modul genannt, bei der Annäherung an die Internationale Raumstation. - sda - Keystone/NASA via AP/Uncredited
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein russisches Forschungsmodul hat an der Internationalen Raumstation ISS angedockt.
  • Dabei wurde die ISS unabsichtlich aus ihrer regulären Flugbahn verschoben.
  • Die Nasa hat deshalb einen für Freitag geplanten Raketenstart abgesagt.

Nach achttägiger Reise ist ein russisches Forschungsmodul an der Internationalen Raumstation ISS angekommen. Nach dem Andocken gab es jedoch einen kleinen Zwischenfall.

Die Triebwerke des Moduls seien «versehentlich und unerwartet» angefeuert worden. Und hätten die ISS um 45 Grad aus ihrer regulären Flugbahn verschoben. Das teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Donnerstag per Twitter mit. Danach wurde ein für Freitag geplanter weiterer Raketenstart abgesagt.

Notfalleinsatz korrigierte Flugbahn

Durch einen Notfalleinsatz habe die ISS wieder in ihre reguläre Flugbahn zurückgebracht werden können, hiess es. Die Besatzung sei zu keinem Zeitpunkt in Gefahr gewesen, und die ISS und alle Systeme an Bord funktionierten normal. Allerdings verlor die Nasa für fast eine Stunde die Kontrolle über die Position der Station im All. In der Folge brach auch der Kontakt zur Crew für elf Minuten ab.

Zuvor war das Forschungsmodul «Nauka» (Wissenschaft) wie geplant an dem Aussenposten der Menschheit in rund 400 Kilometern Höhe angedockt. Dies hatte eine Live-Übertragung der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos gezeigt. Für die Fertigstellung sind nun mehrere Ausseneinsätze russischer Kosmonauten geplant.

Das Modul «Nauka»
Das russische Modul «Nauka» hat an die ISS angedockt. - keystone

Darauf teilte die Nasa mit, dass sie den für Freitag geplanten Start eines «Starliner»-Raumschiffs zur ISS zunächst verschiebe. Und zwar auf unbestimmte Zeit. Mit dem unbemannten Testflug sollte eine Grundlage geschaffen werden. Und zwar, dass mit dem «Starliner» künftig Astronauten zur Raumstation transportiert werden können.

Eigentlich sollte das schon längst passieren. Doch beim ersten Test im Dezember 2019 hatte es das Raumschiff nicht in den Orbit und zur ISS geschafft. Unter anderem wegen eines Problems mit der automatischen Zündung der Antriebe.

Station führt Tests an «Nauka» durch

Die Verschiebung «gibt dem Team der Internationalen Raumstation Zeit, Tests am neu eingetroffenen ‹Nauka›-Modul von Roskosmos fortzusetzen. Und sicherzustellen, dass die Station für die ‹Starliner›-Ankunft bereit ist», hiess es weiter.

«Nauka» soll am russischen Teil der Station das ausgediente Modul «Pirs» (Anlegestelle) ersetzen. Dieses wurde kürzlich abgedockt und im Pazifik versenkt. Als Mehrzweckmodul ist «Nauka» vorrangig für die Forschung gedacht.

Rakete Kazachstan
Die Rakete, die «Nauka» zur ISS brachte. - keystone

Das Modul wurde vor rund einer Woche an Bord einer Trägerrakete von Kasachstan aus ins All geschossen. Es soll aber auch als Mannschaftsquartier mit eigenem Lebenserhaltungssystem dienen. Es misst 13 mal 4,11 Meter und wiegt mehr als 20 Tonnen.

Eigentlich sollte «Nauka» schon 2007 ins Weltall gebracht werden. Probleme hatten aber immer wieder zu Verzögerungen geführt. Das letzte Modul hatte Russland vor elf Jahren zum Aussenposten der Menschheit geschickt.

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