Weil er offenbar mit dem Dienstplan unzufrieden war, kappte ein Spitalangestellter mehrere Stromkabel an Bettenliften. Jetzt wurde er verurteilt.
Triemlispital
Das Zürcher Stadtspital Triemli. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Spitalangestellter des Zürcher Triemli-Spitals wurde verurteilt.
  • Der 54-Jährige hatte mehrere Stromkabel an Bettenliften durchtrennt.
  • Der Grund: Es war offenbar mit seinem Dienstplan unzufrieden.
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Ein ehemaliger Logistik-Angestellter des Zürcher Triemli-Spitals hat mehrere Stromkabel an Bettenliften durchtrennt, weil er offenbar mit seinem Dienstplan unzufrieden war. Das Zürcher Obergericht hat ihn am Freitag wegen mehrfacher Sachbeschädigung verurteilt. Das Obergericht verurteilte den 54-Jährigen zu einer Geldstrafe von 60 Tagessätzen zu je 60 Franken.

Die Strafe wurde bedingt verhängt, bei einer Probezeit von zwei Jahren. Damit bestätigte das Obergericht das Urteil des Bezirksgerichtes Zürich vom Dezember 2021, senkte aber den Tagessatz um 20 Franken, weil der Mann inzwischen arbeitslos ist.

Patienten durch Aktion gefährdet

Die Kabel an einem Bettenlift eines Spitals durchzuschneiden, sei wirklich «ein fieses Verhalten», sagte der Richter bei der Urteilseröffnung zum Beschuldigten.

Gleich an zwei Tagen im Juni 2020, also gegen Ende der ersten Corona-Welle, fielen im Stadtzürcher Triemli-Spital jeweils mehrere Bettenlifte aus.

Stadtspital Triemli
Das Stadtspital Triemli. - Keystone

Der Sachschaden war mit 6600 Franken zwar nicht riesig. Für die Staatsanwaltschaft war jedoch klar, dass Patientinnen und Patienten gefährdet wurden, weil diese im Notfall nur eingeschränkt hätten auf andere Stockwerke transportiert werden können.

Rasch war der Logistiker als mutmasslicher Täter eruiert: Sein Mitarbeiter-Badge wurde zum Zeitpunkt der beiden Sabotage-Akte mehrmals bei den Liften erfasst. Er muss sich also jeweils dort befunden haben. Beim zweiten Vorfall konnte sogar die DNA des Kolumbianers an den durchtrennten Kabeln sichergestellt werden.

Vorgesetzter strich freien Tag

Als Motiv erkannte die Staatsanwaltschaft den Dienstplan: Offenbar hatte der Vorgesetzte den Plan geändert und ihm den freien Tag gestrichen. Deshalb habe er sich am Spital rächen wollen. Der Beschuldigte stritt allerdings jegliche Vorwürfe ab. Er habe mit der Sache nichts zu tun, sagte er am Freitag vor Obergericht.

Weil nur der zweite Sabotage-Akt mit der DNA-Spur zweifelsfrei dem Beschuldigten angelastet werden konnte, sprach ihn das Obergericht vom Vorwurf des ersten Vorfalls frei, wie dies auch schon das Bezirksgericht getan hatte. Die Badge-Registrierungen bei den Liften reichten als eindeutiger Beweis nicht aus.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Logistiker kann es noch ans Bundesgericht weiterziehen. Das Triemli-Spital hat ihn inzwischen entlassen, wobei er gegen die Kündigung rekurriert. Eine neue Stelle hat er bisher nicht gefunden.

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