Die Empfehlung, im öffentlichen Verkehr eine Schutzmaske zu tragen, wird von den meisten Fahrgästen ignoriert. Das Zugpersonal ist deswegen verunsichert.
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Personen mit niedrigem Einkommen, die viel unterwegs sind und nur wenig Wohnraum zur Verfügung haben, sollen stark zur Verbreitung des Coronavirus beigetragen haben. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Es wurde empfohlen, im öffentlichen Verkehr eine Schutzmaske zu tragen.
  • Diese Empfehlung wird nur von den wenigsten Fahrgästen umgesetzt.
  • Das Zugpersonal sei deswegen verunsichert und fordert eine Maskenpflicht.

Das Zugpersonal des öffentlichen Verkehrs der Schweiz ist verunsichert. Die Empfehlung, im öffentlichen Verkehr eine Schutzmaske zu tragen, wird von den Fahrgästen schlecht umgesetzt.

Jetzt wehrt sich die Gewerkschaft des Schutzpersonals: Wie die «NZZ am Sonntag» berichtet, fordert die Gewerkschaft des Zugpersonals jetzt eine Maskenpflicht für Fahrgäste.

Kaum einer trägt im ÖV Schutzmasken

Es gebe sehr wenige Fahrgäste, welche im Zug, Tram oder Bus eine Schutzmaske tragen, auch wenn der Wagen gefüllt sei. Der Präsident des Zugpersonalverbands bestätigte gegenüber der «NZZ am Sonntag», dass die Empfehlung des Maskentragens schlecht umgesetzt würde. Das Zugpersonal sei deswegen verunsichert und möchte, dass es eine Maskenpflicht gebe.

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Ein Mitarbeiter der Genfer Verkehrsbetriebe verteilt in einem Tram Schutzmasken. - Keystone

Die Bitte ist nachvollziehbar: Der empfohlene Abstand von zwei Metern kann vom Zugpersonal nicht eingehalten werden. Auch das Tragen eigener Schutzmasken bietet den betroffenen Billetkontrolleuren nur einen beschränkten Schutz: Die Masken verhindern hauptsächlich die Viren-Verbreitung, die vom Träger der Maske ausgeht. Wer unwissentlich mit dem Coronavirus infiziert ist, schützt mit der Maske sein Umfeld.

SBB-Chef will keine Maskenpflicht

Laut dem «Tagesanzeiger» ist der SBB-Chef Vincent Ducrot anderer Meinung. Die SBB sowie andere Verkehrsunternehmen halten sich an das Schutzkonzept des Bundes.

Der Bund wiederum tut sich mit einer Verpflichtung zum Maskentragen schwer. Beim BAG heisst es: «Wir empfehlen dann, eine Maske zu tragen, wenn Sie den Abstand von 2 Metern zu anderen nicht einhalten können. Im öffentlichen Verkehr empfehlen wir dringend, in diesem Fall eine Maske zu tragen.»

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Pendler in Lausanne. Das Personenaufkommen im ÖV ist wieder enorm gestiegen. - Keystone

Statt einer Maskenpflicht plane man nun eine Sensibilisierungskampagne zum Maskentragen im ÖV, so Ducrot.

Coronavirus: Maskenpflicht beim Coiffeur, aber nicht im Zug?

Eine dringende Empfehlung scheint für die allermeisten Fahrgäste zu wenig dringlich zu sein. Wie der «Blick» berichtete, tragen nur rund fünf Prozent der Zugreisenden Masken. Damit bleibt das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus beim Zugpersonal vergleichsweise hoch.

Die Frage, warum sich das BAG nicht zu einer Verpflichtung durchringt, bleibt offen. Anders lief es bei den Coiffeuren: Dort bleibt die Maske aufgrund des Nichteinhaltens der Abstandsregel obligatorisch.

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