Zuckerfabrik Frauenfeld legt Produktion wegen Defekt lahm
Ein technischer Defekt am Kalkofen führt zum Produktionsstopp in der Zuckerfabrik Frauenfeld. Die Hälfte der Ernte muss noch verarbeitet werden.

Die Zuckerfabrik Frauenfeld kam am vergangenen Sonntag (23. November) abrupt zum Erliegen, als ein kritischer Anlagenteil versagte. Der Zeitpunkt war denkbar ungünstig, da sich die diesjährige Rübenkampagne gerade in der entscheidenden Phase befindet.
Die sofort herbeigerufenen Experten stehen vor einer komplexen Aufgabe, da die genaue Schadensursache noch nicht identifiziert werden konnte. Laut dem «SRF» erwarten Spezialisten einen längeren Unterbruch der gesamten Anlage.
Kalkofen als neuralgischer Punkt der Zuckerproduktion
Das Herzstück der Störung liegt im defekten Kalkofen, einer Anlage mit extremen Betriebstemperaturen von 800 Grad Celsius. Diese Hochtemperatureinheit ist für die Herstellung der essentiellen Kalkmilch verantwortlich, ohne die keine Zuckergewinnung möglich ist.
Der Kalkofen nimmt eine zentrale Stellung im gesamten Produktionsprozess ein, da er die Grundlage für die Saftreinigung schafft. Allein die Abkühlung des Ofens für eine gründliche Untersuchung benötigt mehrere Tage, was die Reparaturarbeiten zusätzlich verzögert.
Der komplexe Brennvorgang wandelt täglich grosse Mengen an Kalksteinen in die für die Zuckerproduktion unverzichtbare Kalkmilch um. Dem «Schweizer Bauer» zufolge verarbeitet der Kalkofen normalerweise täglich etwa 200 Tonnen Kalksteine.
Defekt in der Zuckerfabrik Frauenfeld hat massive Auswirkungen auf die Rübenlogistik
Der Stillstand der Zuckerfabrik Frauenfeld stellt die gesamte Lieferkette vor erhebliche Herausforderungen. Noch etwa eine halbe Million Tonnen Zuckerrüben warten auf ihre Verarbeitung.

Diese beträchtliche Menge entspricht der noch ausstehenden Hälfte der diesjährigen Ernte aus der Ostschweiz. Die komplexe Neuorganisation der Transportwege und Lagerkapazitäten erfordert eine enge Abstimmung zwischen allen Beteiligten.
Suche nach Alternativen läuft
Landwirte, Logistikunternehmen und die Fabrikleitung suchen gemeinsam nach praktikablen Alternativen für die Fortsetzung der Kampagne. Eine mögliche Option könnte die Umleitung der Rübenmengen in das zweite Schweizer Zuckerwerk in Aarberg im Kanton Bern darstellen.
Zuckerrüben sind nach der Ernte nur begrenzt lagerfähig und ihre Qualität nimmt mit der Zeit ab. Laut «Agrartechnik» müssen Rodungen, Verladungen und Transporte komplett neu koordiniert werden, um den Produktionsausfall zu kompensieren.








