Zölle laut früherem Diplomaten «schwer neu zu verhandeln»
Die Schweiz hat laut dem früheren Unterhändler kaum noch Zeit, um die US-Zölle abzuwenden. Neue Argumente seien dringend – aber schwer zu liefern.

Das Wichtigste in Kürze
- Philippe Nell hält Neuverhandlungen der US-Zölle für unwahrscheinlich.
- Die kurze Frist und Trumps volle Agenda erschweren eine Lösung.
- Neue Verhandlungselemente seien laut Nell schwer beizubringen.
Der frühere Schweizer Diplomat und Wirtschaftsexperte Philippe Nell hat sich am Samstag in einem Interview pessimistisch über eine mögliche Neuverhandlung der US-Zölle geäussert. Die kurze Frist bis zum 7. August sowie die Masse an Dossiers, die Donald Trump zu bewältigen habe, sprächen nicht für den Bund.
«Damit die Schweiz wieder oben auf den Stapel kommt, braucht es neue Elemente in diesem Dossier», sagte Nell in einem am Samstagmittag veröffentlichten Interview mit dem Westschweizer Radio RTS. Solche neuen Elemente seien aber schwierig einzubringen, glaubt der frühere Diplomat.
Er ist daher der Ansicht, dass die Zölle von 39 Prozent «schwer neu zu verhandeln» sein werden, zumal sich weder der Handelsüberschuss von fast 40 Milliarden US-Dollar noch die Massnahmen zur Begrenzung der Aufwertung des Schweizer Frankens in absehbarer Zeit ändern würden.
Sanktionen hält Nell für kontraproduktiv
Schweizer Sanktionen als Antwort sind laut Nell ebenfalls keine gute Idee, denn «der Anteil der Schweiz an der Geschäftswelt, am Militär oder an anderen Bereichen der USA ist minimal».
Der ehemalige Unterhändler ist der Ansicht, dass der Kontakt zur US-Regierung und zu Donald Trump wieder aufgenommen werden muss. «Wir müssen mit der Regierung anfangen, die uns unterstützt hat. Es liegt an ihr, ihren Präsidenten zu überzeugen», so Nell.