Benzin kann in vielen Schweizer Tankstellen auch mit Euro bezahlt werden. Meist zahlen Autofahrer dabei aber drauf. Der Grund: Mehraufwand.
Wer bei dieser Tamoil-Tankstelle mit Euro bezahlen will, wird teuer zur Kasse gebeten. - Leserreporter

Das Wichtigste in Kürze

  • An Schweizer Tankstellen kostet Benzin deutlich mehr, wenn Kunden in Euro bezahlen wollen.
  • Eine deutsche Leserin ist empört: «Das ist dreist – da tanke ich lieber in Deutschland!»
  • Tamoil begründet den Aufschlag mit einer Aufwandsentschädigung für Fremdwährungswechsel.
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Zocken Schweizer Tankstellen etwa Ausländer ab? Diese Frage stellte sich Nau.ch-Leser Marcel S.*, als er auf den Preismast einer Tamoil-Tankstelle in Belp BE blickte.

Während ein Liter Benzin nämlich 1,81 Franken kostete, lag der Europreis bei satten 2,01.

Der aktuelle Ankaufpreis für einen Euro liegt bei rund 95 Rappen. Damit würde ein Liter Benzin also eigentlich nur rund 1,90 Euro kosten. In diesem Fall jedoch wurde ein Umrechnungskurs von 90 Rappen verwendet.

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Auch eine Tankstelle in Liebefeld BE verrechnet für einen Liter Benzin 1,72 Franken.
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Eine deutsche Nau.ch-Leserin ist überzeugt, dass die Tankstellen diese Marge bewusst aufschlagen. (Symbolbild)
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Tamoil rechtfertigt sich: «Mit der Kommission von rund 5 Rappen finanziert der Shopbetreiber einen Mitarbeiter, der die Euronoten bei einer Bank einbezahlt.» (Symbolbild)
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Und verlangt beim Europreis 19 Cent mehr – 1,91 Euro.

Eine deutsche Nau.ch-Leserin ist überzeugt, dass die Tankstellen diese Marge bewusst aufschlagen: «Das ist dreist. Man wird als Ausländerin abgezockt – da tanke ich lieber zu Hause!», sagt sie.

Tatsächlich sind die Preise für Benzin und insbesondere für Diesel in Deutschland sogar etwas tiefer als in der Schweiz. Bei einem Deutschland-Literpreis von umgerechnet 1,805 Franken kann eine Betroffene in der Schweiz wahrhaftig von Abzocke sprechen. Sie würde hier also 20 Rappen mehr zahlen als daheim, und zehn Rappen mehr als sauber umgerechnet.

Tankstellenbetreiber Tamoil rechtfertigt den Aufpreis

Auf Anfrage von Nau.ch rechtfertigt Tamoil den Preisaufschlag: «Mit der Kommission von rund fünf Rappen finanziert der Shopbetreiber einen Mitarbeiter, der die Euronoten bei einer Bank einbezahlt.» Darin inkludiert seien auch die anfallenden Kilometerkosten.

Finden Sie es richtig, das Tankstellenbetreiber einen Aufpreis für Fremdwährungen verlangen?

«Wie hoch die Euroumrechnungskommission ist, kann der Shopbetreiber selber bestimmen», fügt Tamoil-Sprecher Philippe Stocker hinzu.

Für Deutsche gilt also: Zu Hause tanken ist billiger.

*Name der Redaktion bekannt.

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