Eine Flexibilisierung des Rentenalters hat nicht unbedingt die erwartete Wirkung, nämlich dass Menschen länger arbeiten. Das zeigt eine Studie der ZHAW.
Rentner auf einer Parkbank
Rentner auf einer Parkbank - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Flexibilisierung des Rentenalters hat nicht unbedingt die erwartete Wirkung.
  • Eine Studie der ZHAW zeigt, dass es auch bessere Arbeitsbedingungen für Ältere braucht.
  • Erst dann würden die Menschen länger arbeiten.

Eine Flexibilisierung des Rentenalters hat nicht unbedingt die erwartete Wirkung, nämlich dass Menschen länger arbeiten. Das zeigt eine Studie der ZHAW. Demnach braucht es Anreize wie bessere Arbeitsbedingungen für Ältere.

Die Altersvorsorge steht unter Druck. Deshalb sollen Arbeitnehmende bestenfalls bis in höheres Alter arbeiten. Helfen soll dabei ein flexibleres Rentenalter, nur hat das nicht unbedingt den gewünschten Effekt. Dies zeigt eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW).

Isabel Baumann von der ZHAW hat gemeinsam mit Ignacio Madero-Cabib (Chile) den Verlauf der Rentenübergänge in vier Ländern untersucht. Nämlich Chile, den USA, Dänemark und Schweden.

Dabei stellte sich heraus, dass Arbeitnehmende in den USA und Chile, die relativ tiefe Rentenleistungen bieten, länger arbeiten. Eine Ausnahme bilden Personen mit gesundheitlichen Problemen. Diese gingen deutlich früher in Rente, wie die ZHAW in einer Mitteilung vom Mittwoch festhielt.

ZHAW Studie: Ausgestaltung der Rentenleistungen wichtig

Dieser Unterschied zwischen Arbeitnehmenden mit und ohne Gesundheitsprobleme fand sich jedoch nicht in Dänemark und Schweden. Daraus schliessen die Forschenden, dass eine Flexibilisierung des Rentenalters nicht per se einen Anreiz für eine längere Erwerbstätigkeit bietet. Je nach Ausgestaltung der Rentenleistungen wirkt sie sich unterschiedlich aus.

Dies solle im Hinterkopf behalten werden im Zuge der Diskussionen. Nämlich, wenn es um die Einführung des flexiblen Rentenalters im Rahmen der AHV-Reform 21 geht. So liess sich Baumann in der Mitteilung zitieren.

Die Rentenleistungen zu kürzen wäre aber der falsche Weg, um Anreize für einen späteren Renteneintritt zu schaffen. Davon ist die Forscherin überzeugt: «Die durch die AHV errungene Reduktion der Altersarmut soll erhalten bleiben. Und eine finanzielle Prekarisierung der Rentnerinnen und Rentner wie in den USA vermieden werden.»

Solle der Verbleib im Arbeitsleben verlängert werden, brauche es andere Ansätze. Eine Möglichkeit seien attraktivere Arbeitsbedingungen für ältere Arbeitnehmende.

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