Posse in Basel: Damit er das Gericht «Forelle Blau» anbieten darf, sollte ein Wirt etwa ein Volontariat in einer Fischzucht absolvieren.
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Basel wollte ein Wirt das Gericht «Forelle Blau» anbieten.
  • Dazu forderte die Amtsveterinärin unter anderem, dass er ein Volontariat in einer Fischzucht absolviere.

Eigentlich ist «Forelle Blau» eine Zubereitungsart für Süsswasserfische. Gerade sorgt das Gericht aber nicht für Genuss, sondern für rote Köpfe und Papierkrieg: Josef Schüpfer, Präsident des Basler Wirteverbandes, wollte das Menü neu in seinem Basler Lokal, der «Walliser Kanne» anbieten.

Dazu baute er für rund 100'000 Franken eine Fischanlage in seinen Keller, wo die Forellen aus einer Walliser Bio-Zucht für maximal fünf Tage gehalten werden, bevor sie in der Pfanne landen.

Doch die Basler Amtsveterinärin versalzte dem Wirt die Forelle gründlich: Die Fische mit einem Schlag auf den Kopf zu betäuben, wie das die meisten Fischer tun, lehnte sie ab. Stattdessen baute Schüpfer ein Elektro-Sterbebecken.

Elektro-Sterbebecken

Eine blaugekochte Forelle.
Eine blaugekochte Forelle. - Pixabay

Wildtierhaltung oder Gastronomie?

Obwohl die kurzfristige Haltung von Fischen im Gastrobereich laut Tierschutzgesetz ausdrücklich nicht als Fischzucht, und schon gar nicht als Wildtierhaltung gilt, forderte die Amtsveterinärin nun ein naturnahes Haltungsbecken mit Rückzugsmöglichkeiten für die Forelle. «Es war, wie wenn man von einem Schlachthof verlangen würde, eine Kuhweide im Haus zu bauen», sagte der langsam verzweifelte Wirt zur «Basler Zeitung», Chronistin dieser Forellen-Posse.

Schlachtbewilligung

Nebst der Haltung, forderte die Amtsveterinärin kurzfristig auch eine Schlachtbewilligung. Laut Gesetz bedarf es einer solchen ab einem Schlachtvolumen von 20 Tonnen Fisch pro Jahr. Dafür müsste Schüpfer täglich hunderte Gerichte «Forelle Blau» verkaufen. Man zog die Forderung nach einer Schlachtbewilligung darum zurück. Doch die Geschichte findet damit noch kein Ende.

Volontariat für den Wirten

Das Veterinäramt forderte den Wirten, der die Forelle mit einem Netz aus dem Fisch- ins Sterbebecken befördert und dort per Knopfdruck den Elektroschock auslöst, nun auf, ein dreimonatiges Volontariat in einer Fischzucht und zusätzlich einen Kurs zu besuchen. Beim Berner Veterinäramt, wo der Wirt sich für einen entsprechenden Kurs anmelden wollte, habe man laut Basler Zeitung nur den Kopf geschüttelt. Ähnlich war die Reaktion in anderen Restaurants, die Fischgerichte anbieten.

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