Wenn du im Uber erbrichst, kanns richtig teuer werden
Wer im Uber oder Taxi über die Stränge schlägt, zahlt oft drauf. Reinigung und Ausfallzeit können bis zu 1000 Franken kosten.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Uber-Fahrer klagt über hohe Reinigungskosten nach Fällen von Erbrechen in seinem Auto.
- Schäden können 700 bis 1000 Franken kosten, inklusive Verdienstausfall.
- Uber belastet Fahrgäste automatisch nach Prüfung und Schadensermittlung.
Donnerstagabend, kurz vor 22 Uhr: Der Uber-Fahrer schaut im Rückspiegel genau hin, als die 35-Jährige in sein Auto steigt. Sie hatte einen geselligen Abend in Zürich und will jetzt nach Hause.
Und: Sie ist nüchtern. Den Fahrer freut's.
Aus gutem Grund: «Es gibt Leute, die betrunken einsteigen. Und dann ins Auto kotzen», erzählt er. Kürzlich sei ihm das bei einer jungen Frau passiert.
Erbrochenes im Auto – Reinigung kostet bis zu 1000 Franken
Nach wenigen Minuten habe er gemerkt, dass die Frau, die hinter ihm sass, stark nach Alkohol rieche. Da habe er ihr gesagt, sie solle aussteigen.
Blöd: «Als sie draussen war, sah ich, dass ihr in meinem Auto schlecht geworden war.»
Das ist für den Fahrer nicht nur ärgerlich, sondern auch teuer. «700 bis 1000 Franken kostet das», sagt der Uber-Fahrer. Dazu gehören nicht nur die gründliche Reinigung des Autos, sondern auch die Fahrten, die ihm in der Zeit entgehen.
Gegenüber herkömmlichen Taxidiensten liegt Uber hier klar im Vorteil. Denn der Fahrdienst hat alle Daten seiner Passagiere. Kreditkarte, Name, Adresse. «Wer Kosten verursacht, kommt also nicht davon», so der Fahrer.
Auf Anfrage will Uber keine konkreten Beträge nennen, bestätigt aber grundsätzlich, dass in solchen Fällen Kosten entstehen können.
Reiche ein Fahrer eine Reklamation ein, komme ein bestimmtes Verfahren zum Zug. Dieses stelle sicher, «dass die gemeldeten Vorfälle überprüft, das Ausmass der entstandenen Kosten festgestellt und eine angemessene Entschädigung bewertet wird».
Das bedeutet: Auch der Fahrpreis eines Fahrgasts kann im Nachhinein angepasst werden. «Um den Betrag für eine professionelle Reinigung und/oder die Ausfallzeit des Fahrzeugs».
Auch klassische Taxis verlangen Reinigungskosten – aber nicht automatisch
Bei der Vermittlungszentrale «Taxi444» in Zürich kennt man das Problem ebenfalls. Die Geschäftsleitung sagt auf Anfrage: «Solche Vorfälle kommen gelegentlich vor, sind aber zum Glück nicht alltäglich.»
Genaue Zahlen gebe es nicht – «da wir nur als Vermittlungszentrale agieren».
Und was kostet das? Die Reinigungskosten würden vom Ausmass der Verschmutzung abhängen, so die Information der Geschäftsführung.
«Besonders die Ozonbehandlung beziehungsweise Geruchsbeseitigung kann aufwendig sein. Die damit verbundenen Kosten liegen bei zirka 500 Franken.» Darin enthalten sei auch die Entschädigung für den Umsatzausfall des Taxis.
Anders als bei Uber wird der Betrag jedoch nicht automatisch belastet. «Die genaue Höhe wird direkt zwischen dem Fahrgast und dem Fahrer oder der Fahrerin des Taxiunternehmens geregelt», so die Auskunft der Geschäftsleitung.
Nicht jeder Sünder meldet den Vorfall
In den meisten Fällen würden die Beträge anstandslos bezahlt. Aber: «Es kommt auch vor, dass es zu Diskussionen oder Verzögerungen bei der Bezahlung kommt.»
Und: Nicht jeder mitternächtliche Magenrebell ist ehrlich: «Es kommt vereinzelt vor, dass Fahrgäste den Vorfall nicht melden oder versuchen, ihn zu verheimlichen. Was die Situation für die Fahrerinnen und Fahrer zusätzlich erschwert.»
Auch das Berner Taxiunternehmen Nova Taxi kennt das Problem mit erbrechenden Kunden. Aber: Da man nachts nur noch wenige Fahrzeuge im Einsatz habe, komme dies fast gar nicht mehr vor, erklärt Geschäftsführer Markus Kunz.
«Vor ein paar Jahren waren es jedes Wochenende 1 bis 2 Personen»
«Vor ein paar Jahren waren es jedes Wochenende 1-2 Personen.» Wenn es aber passiere, würden die Verunreinigungen zum Stundentarif verrechnet.

«Ein Fahrer braucht 1,5 bis 2 Stunden, bis das Fahrzeug wieder sauber und parat ist, nebst dem ist es sehr unangenehm und widerlich solches zu putzen. Eigentlich müssten das die Verursacher erledigen …» Die Kosten würden dann bei rund 200 Franken liegen.
Das Problem, wenn man dies dem Fahrgast verrechnen will: Es käme immer zu Diskussionen. «Zudem wurde das Geld im Ausgang ausgegeben und für die Taxireinigung hat man nichts mehr. Rechnungen werden sowieso nie bezahlt ...», so Kunz.