Weniger Asylzentrum-Patrouillen: Kreuzlingen TG sauer auf Beat Jans
In Kreuzlingen TG sind Anwohner und Regierung verärgert. Die Patrouillen beim Asylzentrum werden reduziert. Trotz Versprechen von Bundesrat Beat Jans.

Das Wichtigste in Kürze
- Ärger in der Stadt Kreuzlingen: Patrouillen beim Bundesasylzentrum werden reduziert.
- Im letzten November versprach Bundesrat Beat Jans, dass man die Stadt unterstütze.
- Ein Anwohner erzählt: «Sie brachen bei mir ein und rissen mir meine Kette vom Hals.»
Die Stadt Kreuzlingen schreibt Bundesrat Beat Jans einen hässigen Brief. Der Stadtrat hat erfahren, dass es beim Bundesasylzentrum plötzlich weniger Patrouillen gibt.
Anders gesagt: Der Bund spart bei der Sicherheit.
Damit wird in den Augen der Thurgauer ein Versprechen gebrochen. Bundesrat Jans weiss nämlich von den Problemen, von denen die Anwohner berichten.

Erst letzten November war der SP-Bundesrat persönlich vor Ort. Beat Jans schaute sich das Zentrum mit 235 Flüchtlingen – mitten in einem Wohnquartier – an. Und versprach Unterstützung.
Von Beat Jans enttäuscht: Nur noch eine statt drei Patrouillen
Dass man jetzt die Patrouillen zurückfährt, enttäuscht Stadt-Präsident Thomas Niederberger (FDP).
«Bundesrat Beat Jans hat es selbst gesehen und festgestellt: Hier herrscht eine spezielle Situation», sagt er in der SRF-Sendung «Schweiz aktuell».

«Es waren drei Patrouillen unterwegs, jetzt nur noch eine. Damit sind wir einfach nicht einverstanden. Wir sind mitten in einem Wohnquartier. Die Bedürfnisse vor Ort werden zu wenig berücksichtigt – aus Spar-Gründen», so Niederberger.
Welche Probleme es im Zusammenleben gibt, erzählen Anwohner im Beitrag gleich selbst.
«Sie haben mir die Halskette vom Hals gerissen»
«Sie gehen von einem Auto zum anderen und versuchen, etwas zu holen. Oder sie brechen in die Schrebergärten ein», sagt ein Kreuzlinger.
«Es muss wieder mehr patrouilliert werden», fordert eine Velofahrerin aus dem Quartier. «Zur Sicherheit der Bewohner.»

Ein weiterer berichtet von einem Vorfall bei sich zu Hause.
«Letztens sind sie bei mir zuhause eingebrochen. Sie haben mir die Halskette vom Hals gerissen. Sie wurden zwar gefasst, aber für viele hier ist das nicht das Optimale.»

Eine jüngere Frau zeigt zudem Bilder ihres Autos – und ist konsterniert.
«Sie suchten nach Bargeld, leider war etwas drin. Als ich das der Polizei gemeldet habe und meine Adresse nannte, sagten die Beamten: ‹Ah, da wissen wir Bescheid, da müssen wir gar nicht vorbeikommen.›»
Kriminelle Nordafrikaner – ein Schweizer, nicht ein Kreuzlinger Problem
Dass «ein kleiner Teil der Asylsuchenden grosse Probleme macht», ist SEM-Sprecher Daniel Bach bekannt.
«Es sind vor allem Asylsuchende aus Nordafrika, die gar kein Asyl suchen, sondern aus anderen Gründen in die Schweiz kommen. Es ist aber kein Kreuzlinger Problem, sondern ein Schweizer Problem.»

Zu den reduzierten Patrouillen gibt Bach zu, dass es keine ideale Kommunikation war. Doch warum wird bei der Sicherheit überhaupt gespart?
Kreuzlingen stellt Schild auf: Stehlen verboten
«Es ist eine Frage der Effizienz», erklärt er.
«Wir hatten am Morgen Patrouillen, die aber eigentlich nichts zu tun hatten. Am Nachmittag und am Abend gibt es mehr zu tun.»
Und weiter: «Wir haben nun geschaut, wo setzen wir die Patrouillen sinnvoll ein. Dort wo es keine Probleme gibt, verzichten wir auch mal auf eine.» Man sei mit Kreuzlingen im Austausch.
Die Stadt hat mittlerweile selbst weitere Massnahmen ergriffen.

Auf dem Vorplatz steht jetzt eine Tafel. Darauf aufgeführt sind etwa Nachtruhe-Zeiten. Aber auch ein Hinweis, dass Stehlen verboten sei. Genauso wie private Grundstücke zu betreten.