Ein Journalist der Weltwoche schrieb über ein «privates» Treffen mit der Edelprostituierten Salomé Balthus. Deshalb will die Berlinerin das Blatt nun verklagen.
Weltwoche Salomé Balthus
Titelblatt der Weltwoche und Online-Version des Artikels über die Edelprostituierte Salome Balthus. - weltwoche.ch
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Weltwoche veröffentlichte einen Artikel über die Edelprostituierte Salomé Balthus.
  • Die Berlinerin bekräftigte gegenüber Nau: Dazu habe sie nie eingewilligt.
  • Deshalb hat die 34-Jährige nun rechtliche Schritte gegen das Köppel-Blatt eingeleitet.

Nach dem Skandal-Interview bei «Schawinski» wollte die Weltwoche ebenfalls mit der Edelprostituierten Salomé Balthus sprechen. Für einen Bericht stand die Berlinerin aber nicht zur Verfügung.

Daraufhin buchte sie der Journalist Roman Zeller als Escort – und schrieb dann einfach über das «private» Treffen. Der Artikel «Rendezvous mit Salome Balthus» ging jedoch offenbar gegen jegliche Abmachungen.

Wie die 34-Jährige Anfang Dezember gegenüber Nau festhielt, habe sie nämlich nie zu einem Artikel eingewilligt. Von einer Titelgeschichte sei auch gar nie die Rede gewesen. Weder der Journalist noch die Weltwoche-Chefredaktion habe ihr gegenüber jemals einen Artikel erwähnt, so Balthus.

Die Berlinerin fühlt sich deshalb von der Weltwoche «arglistig getäuscht» und hat nun rechtliche Schritte eingeleitet. Wie sie im «Tages-Anzeiger» erklärt, habe sie während des Gesprächs nämlich mehrmals darauf hingewiesen, dass sie keinesfalls porträtiert oder zitiert werden wolle.

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Moderator Roger Schawinski im Gespräch mit der Berlinerin Salomé Balhus. (Archivbild) - Screenshot SRF

«Ich dachte, er wolle mich als Privatperson kennenlernen.» Zudem: «Etliche Zitate sind falsch oder verdreht und Zeller hat mir den Text nicht zum Gegenlesen geschickt.»

Die Weltwoche habe sie zu «ihrer Trophäe» gemacht, das wolle sie so nicht akzeptieren. «Nur weil ich als Prostituierte arbeite, lasse ich mich nicht als journalistische Trophäe missbrauchen», sagt Balthus gegenüber der Zeitung.

Anwalt: Zeller hat Schuld eingestanden

Die 34-Jährige hat den Zürcher Anwalt Pablo Bünger eingeschaltet. Dieser sieht die Privatsphäre von Balthus verletzt und ist der Meinung, dass Zeller sogar eingestanden hat, dass der Artikel nicht abgesprochen war.

Der Weltwoche-Journalist hat der Edelprostituierten nämlich einen Tag nach Veröffentlichung eine Weihnachtskarte zukommen lassen. Der «Tages-Anzeiger» zitiert: «Du hast mich beeindruckt, weshalb ich unbedingt darüber schreiben wollte – ich hoffe, Du bist mir nicht böse».

Salomé Balthus Twitter Weltwoche
Viel Online-Support für Salomé Balthus nach der Veröffentlichtung des Artikels in der Weltwoche. - Screenshot Twitter / hetaere.de

Der Anwalt will nun noch diese Woche zivilrechtlich gegen die Weltwoche vorgehen und eine Entschuldigung verlangen. Diese müsse veröffentlicht werden, so Bünger. Ausserdem fordert er, dass der Artikel aus den digitalen Archiven gelöscht wird sowie die Gewinne für die aus der Publikation erzielten Umsätze an Balthus ausbezahlt werden.

Weltwoche will sich nicht äussern

Zunächst schlug der Anwalt eine gütliche Einigung von 25'000 Franken für seine Mandantin vor. Weltwoche-Herausgeber Roger Köppel ging offensichtlich nicht darauf ein. Auf Anfrage des «Tages-Anzeigers» wollte sich die Redaktion nicht zur Anklage äussern.

Die Weltwoche Salomé Balthus
Die Weltwoche: Herausgeber Roger Köppel verteidigte Anfang Dezember die Veröffentlichung des Balthus-Artikels. - Nau

Kurz nach der Veröffentlichung Anfang Dezember hatte Roger Köppel aber der Darstellung von Balthus widersprochen. «Nicht nur gab sich Herr Zeller von Anfang an als ‹Weltwoche›-Journalist zu erkennen. Er machte auch deutlich, dass er in journalistischer Mission unterwegs sei und das Gespräch journalistisch verwenden werde.»

Balthus' Anwalt entgegnet diesem Statement nun mit den Worten: «Wenn Zeller auf seine Absicht hingewiesen hat – warum hat er dann diese Karte geschrieben? Warum hofft er, dass ihm Balthus nicht böse sei?»

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