Weltraum-Pionier Johannes Geiss (†93) gestorben
Er machte die Schweizer Weltraumforschung gross. Nun ist Johannes Geiss im Alter von 93 Jahren gestorben.

Das Wichtigste in Kürze
- Johannes Geiss ist im Alter von 93 Jahren gestorben.
- Mit seinen Messungen des Sonnenwinds im Zuge der Apollo-Missionen erlangte er Weltruhm.
Er war einer, der die Schweizer Weltraumforschung wirklich gross machte. Nun ist Johannes Geiss im Alter von 93 Jahren gestorben.
Als der erste Mensch seinen Fuss auf den Mond setzte, hatte er ein Experiment der Universität Bern im Gepäck: eine Folie, die Sonnenwind einfangen sollte. Geistiger Vater dieses Sonnenwindsegels war Johannes Geiss, Physikprofessor an der Uni Bern. Nun ist Geiss 93-jährig gestorben, wie das International Space Science Institute auf seiner Website bekanntgibt.
Geiss wurde am 4. September 1926 in Stolp in Deutschland geboren und machte 1944 mitten im Zweiten Weltkrieg das Notabitur. Nach einem Studium der Physik in Göttingen kam er 1957 an die Universität Bern. Dieser blieb er bis auf einen kurzen Forschungsaufenthalt in Miami treu.

31 Jahre lang war er Professor für Experimentalphysik. Auch nach seiner Emeritierung blieb er aktiv: Er wurde 1995 einer der Gründungsväter des International Space Science Institute in Bern. Während sieben Jahren war er auch dessen Direktor.
Mit seinen Messungen des Sonnenwinds im Zuge der Apollo-Missionen erlangte er Weltruhm in der Weltraumforschung. Er verschaffte der Universität Bern einen Platz auf der Weltkarte der Erforschung unseres Sonnensystems und des Weltalls. Die Definition der Ziele und das wissenschaftliche Programm der Europäischen Weltraumagentur Esa prägte er wesentlich mit.
Johannes Geiss mehrfach ausgezeichnet
Der Fokus von Geiss' Forschungsarbeit lag auf der Untersuchung der Zusammensetzung von Himmelskörpern: Die Analysen der Sonnenwindteilchen, welche das Sonnenwindsegel bei den Apollo-Missionen einfing, gaben Einblicke in die Zusammensetzung unseres Zentralgestirns. Geiss arbeitete aber auch beispielsweise an der Altersbestimmung von Meteoriten. Hinter seiner Arbeit steht die Frage, wie die Himmelskörper entstanden sind und wie sie sich entwickelt haben.

Unter anderem war er auch an der Esa-Mission «Giotto zum Kometen Halley» beteiligt. Er legte auch den Grundstein für die spätere «Rosetta»-Mission zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko. Auch die gemeinsame Mission «Ulysses» von Esa und Nasa zur Erforschung der Sonne hat er wesentlich vorangetrieben. Dasselbe gilt für die Cassini-Huygens-Mission zum Saturn von Esa, Nasa und der italienischen Weltraumagentur Asi.
Seine herausragenden Leistungen ermöglichten viele sehr erfolgreiche Weltraumexperimente. Dafür erhielt er 2001 die Albert-Einstein-Medaille der schweizerischen Albert-Einstein-Gesellschaft. 2005 wurde er mit der William-Bowie-Medaille der Amerikanischen Geophysikalischen Union ausgezeichnet.