Eine neue Studie des Bundes zeigt: Die Radio-Berichterstattung lässt in der Deutschschweiz im Vergleich mit dem welschen Radio zu wünschen übrig.
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Ein Mikrofon steht in einem Radiostudio. - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund hat eine Studie zu den Schweizer Radioprogrammleistungen in Auftrag gegeben.
  • Dabei kam heraus, dass es verschiedene Punkte zu bemängeln gibt.
  • Insbesondere beim Deutschschweizer Radio gibt es Verbesserungspotenzial.
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Wenig Einordnung, anspruchslose Produktionsformen, zudem verschiedene «blinde» Regionen mit wenig Berichterstattung: Eine neue Studie im Auftrag des Bundes ortet bei den Programmleistungen der konzessionierten Lokalradios auch Mängel. Vor allem in der Deutschschweiz.

«Vielfältig und lebendig: Radios erfüllen ihren Auftrag – mit Ausnahmen»: So fasst das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) die Analyse von 37 konzessionierten Lokalradioprogrammen 2018 im Titel seiner Mitteilung zusammen. Die vom Forschungsinstitut Publicom durchgeführte und am Donnerstag publizierte Untersuchung hält aber auch mit Kritik nicht zurück.

Radiostudio Bern
Das Radiostudio der SRG in Bern. - Keystone

So berichteten die Radios vor allem faktenorientiert. «Das heisst: Sie ordnen das Geschehen im Gegensatz zu den SRG-Radios wenig ein und beleuchten in geringem Masse unterschiedliche Perspektiven zu einem Thema.» Infos würden vor allem via klassische Meldungen verbreitet, aufwendige journalistische Produktionsformen fehlten sehr oft.

Deutliches Urteil

Die Studie nennt bei den verschiedenen Kriterien namentliche Beispiele. Auffallend ist, dass verschiedene Deutschschweizer Radios oft kritisch und mehrere Westschweizer Radios oft lobend hervorgehoben werden.

Auch beim Umfang der Regionalinformation gibt es grosse Unterschiede zwischen den Sprachgebieten. Die Untersuchung zeigt, «dass die Lokalradios der französischen Sprachregion den in der Konzession verankerten Auftrag deutlich besser erfüllen als die Radios der anderen Sprachregionen».

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Das RTS-Studio in Genf. - Keystone

Das untermauern verschiedene Zahlen: Die zwölf untersuchten Lokalradios der französischsprachigen Schweiz sendeten täglich durchschnittlich 33 Minuten Regionalinformation und damit mindestens doppelt so viel wie die ebenfalls untersuchten 23 Deutschschweizer und die zwei Tessiner Radios.

Die Studie hebt zudem hervor, «dass einige Regionen in der Schweiz kaum Eingang in die publizistische Realität der Privatradio finden». Zu solchen sogenannten «Blind Spots» gehören die Räume Willisau/Sursee/Freiamt und La Broye.

Romandie zuerst

Untersucht wurden in einer zweiten Studie auch die vier Service-public-Sender von RTS in der Westschweiz. Sie weisen in der Romandie einen Marktanteil von fast 50 Prozent aus.

Auch wenn die Programme der SRG-Radios in der französischen Sprachregion mehrheitlich gelobt werden, gibt es auch bei ihnen Handlungsbedarf. So beurteilt der Bund deren Leistung in der Berichterstattung über andere Sprachregionen als «bescheiden». Nur durchschnittlich 6 Prozent der gesamten Informationszeit widmen die RTS-Radios den anderen Sprachregionen.

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