Die deutschschweizer Radiosender von SRF haben 2017 kaum über andere Landesteile berichtet. Dafür spielten sie so viel Schweizer Musik wie noch nie.
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Schriftsteller und Katholiken wehren sich gegen die Absetzung von Kulturprogrammen beim SRF. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Publicom hat überprüft, ob die SRF-Programme dem gesetzlichen Auftrag genügen.
  • Es wird viel Schweizer Musik gespielt. Dafür gibts wenig über anderssprachige Landesteile.

Fünf der sechs SRF-Radiosender konzentrierten sich in ihren Beiträgen im letzten Jahr fast ausschliesslich auf die deutsche und rätoromanische Schweiz. Ereignisse in den anderen Sprachregionen hätten dort praktisch keine Beachtung gefunden, schrieb Publicom in einer Programmanalyse im Auftrag des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom).

Jede fünfzigste Meldung lateinisch

So stagniere die Aufmerksamkeit für die lateinische Schweiz seit 2014 bei einem Anteil von gerade einmal zwei Prozent der Gesamtinformationen. Nicht einmal die Wahl des Tessiners Ignazio Cassis zum Bundesrat habe dieses tiefe Niveau aufzubessern vermocht, weil gleichzeitig die Berichterstattung aus der Romandie zurückging.

Viel Schweizer Musik am Radio

Bei der «Förderung der kulturellen Identität» erhalten die SRG-Radios hingegen gute Noten. Publicom stuft die Programmleistung dort als «hoch, wenn auch uneinheitlich» ein. Über ein Viertel der gespielten Musik in den SRF-Radioprogrammen stammte 2017 aus der Schweiz.

55 Prozent Wiederholungen

Die SRG soll auch zur freien Meinungsbildung des Publikums beitragen. Dazu muss sie umfassende, vielfältige und sachgerechte Informationen liefern. Publicom lobt in diesem Zusammenhang die hohe Aufbereitungsqualität der Informationsbeiträge. Doch weil die tagesaktuelle Information zentral produziert werde, gebe es zahlreiche Redundanzen: 55 Prozent der ausgestrahlten Informationsinhalte auf allen Sendern bestünden aus Wiederholungen und Übernahmen anderer SRG Programme.

Stichproben für Konzessionen

In der Schweiz werden öffentliche und private Programmanbieter, die Konzessionsgelder beziehen, zu bestimmten Leistungen verpflichtet. Die Programmanalyse soll überprüfen, ob und in welchem Umfang diese Leistungen erbracht werden. Dazu untersuchte Publicom die sechs Vollprogramme der Deutschschweiz während einer Woche. Die Stichprobe umfasste insgesamt 798 Programmstunden.

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