Hastig werden die letzten Einkäufe vor Weihnachten erledigt. Lange Schlangen in den Läden lassen gestresste Shopper austicken – das Personal muss hinhalten.
Weihnachten
Das Verkaufspersonal kriegt vor Weihnachten ab und zu den Frust der gestressten Kundschaft ab. (Symbolbild) - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • So kurz vor Weihnachten sind die Läden stets überfüllt.
  • Dies führt zu längeren Wartezeiten, was die gestressten Einkaufenden nervt.
  • Die Rechnung erhält das Personal: Es wird dauernd angezickt.

Weihnachten rückt näher – alle rennen, um ihre letzten Einkäufe zu erledigen und die letzten Geschenke zu besorgen. Das kann für das Verkaufspersonal belastend sein: Denn der Weihnachtsstress wird häufig an den Angestellten ausgelassen.

Nau.ch-Leser Alejandro A.* arbeitet als Päckli-Macher in einem Bücherladen in Bern. Ihm fällt auf, dass die Menschen zur Weihnachtszeit viel weniger freundlich sind als sonst.

«Momentan sind alle am Einkaufen wie verrückt», sagt er gegenüber Nau.ch. Als Verkäufer sei man dann die Projektionsfläche von aufgebautem Stress, vermutet Alejandro.

menschen mit taschen bern
Weihnachten naht – schnell, die letzten Geschenke müssen her!
frau am geschenk einpacken
Der Einkaufsstress wird oftmals am Verkaufspersonal ausgelassen. (Symbolbild)
weihnachtseinkauf
Es würden Augen verdreht und Beschimpfungen ausgerufen, wenn es zu längeren Wartezeiten käme, schreibt die Gewerkschaft Unia.
loeb frau packt geschenk ein
Auch die Mitarbeitenden von Loeb würden den Kaufstress der Kundschaft spüren, sagt die Leiterin HR. (Symbolbild)
detailhandel personal vor regal
Wichtig für die Entlastung der Mitarbeitenden sei deshalb eine strikte Einhaltung des Arbeitsplans. (Symbolbild)

«Entweder motzen sie darüber, wie lange es geht, oder sie haben 50'000 Extrawünsche. Oder sie versuchen, dir zu erklären, wie du die Arbeit machen solltest», nervt er sich.

Und das sei nicht nur am Päckli-Tisch so, sondern auch sonst im Detailhandel. Die gestresste Kundschaft ruft schnell aus: «Wenn ein Buch zu spät ankommt, regen sie sich auf und schreien herum.» Dabei kann das Personal im Laden gar nichts dafür.

Orell Füssli: «Eine wichtige und intensive Zeit»

Die Gewerkschaft Unia bestätigt das – Sprecherin Elisabeth Fannin sagt zu Nau.ch: «Jetzt in dieser stressigen Adventszeit sind alle unter Druck. Und natürlich ist es am einfachsten, den Frust an jemandem rauszulassen, der sich nicht wehren kann. Das Verkaufspersonal bekommt viel ab.»

Für Bücherläden sei Weihnachten eine «wichtige und intensive» Zeit, sagt Alfredo Schillirò von Orell Füssli. «Bücher sind ein sehr beliebtes Weihnachtsgeschenk

Aus seiner Sicht ist das Geschäft in der Adventszeit zwar intensiv, jedoch nicht aussergewöhnlich: «Seitens unserer Mitarbeitenden in den Filialen gibt es keine nennenswerten Rückmeldungen zu besonders ungewöhnlichem Kundenverhalten.»

Viele kaufen Geschenke erst in letzter Woche vor Weihnachten

Auch für die Mitarbeitenden des Warenhauses Loeb sind die hektischen Aspekte der besinnlichen Weihnachtszeit spürbar. Die Weihnachtsgeschenke und Vorbereitungen würden oftmals erst in der letzten Woche realisiert, sagt Beatrice Zürcher vom HR zu Nau.ch. Doch: «Wir sind uns alle bewusst, dass dies eine wichtige Zeit ist für uns.»

Weiter sagt Zürcher: «Wir unterstützen unsere Mitarbeitenden, indem wir die Einsätze entsprechend planen und ihnen wertschätzend zur Seite stehen.»

Wurden Sie an der Kasse schon einmal frech?

Dies scheint ein wichtiger Schritt für die Entlastung der Verkäuferinnen und Verkäufer zu sein: Die Gewerkschaft Unia und ihre Mitglieder im Detailhandel fordern zudem eine strikte Einhaltung der Ruhezeiten sowie zeitnahe Kompensation der Überstunden.

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