Waschbären-Plage: Warum die kleinen Tiere im Aargau Probleme machen
Süss und herzig – doch nur auf den ersten Blick. Waschbären erobern den Aargau und verursachen ordentlich Chaos.

Das Wichtigste in Kürze
- Waschbären halten den Kanton Aargau auf Trab.
- Nun sind Jäger dazu angehalten, die Tiere zu erlegen, um die Ausbreitung einzudämmen.
- Auch andere Kantone sind von der Waschbären-Plage befallen.
Süss, klein – und alles andere als harmlos. Mit beeindruckenden Kletterkünsten dringen Waschbären selbst in Dächer und Zwischendecken vor – und hinterlassen dort massive Schäden, etwa an Hausisolationen. Doch nicht nur Gebäude sind betroffen: Die gefrässigen Raubtiere jagen einheimische Vögel – und schrecken nicht einmal vor Katzen zurück.
Für den Kanton Aargau ist jetzt Schluss mit dem Chaos: Die Behörden ziehen die Reissleine – die Plage soll gestoppt werden.
Um die Ausbreitung der Tiere einzudämmen, sind Aargauer Jäger dazu angehalten, Waschbären zu erlegen. Reto Fischer, Fachspezialist Jagd des Kantons Aargau erklärt gegenüber der «Aargauer Zeitung»: «Die Bundesjagdverordnung verpflichtet die Kantone, die Ausbreitung nicht einheimischer Arten zu stoppen und zu regulieren».
Denn im Aargau sind Waschbären immer häufiger zu sehen. Konkret zehnmal mehr als noch 2021. Statt einzelner Tiere würden nun ganze Familien auftauchen – und das in immer mehr Regionen. Das bestätigt Fischer der «AZ».
Die Zahlen sprechen Bände: 2021 wurden drei tote Waschbären gezählt, 2022 bereits 14. Nach einem kurzen Rückgang auf sechs im Jahr 2023 schnellte die Zahl 2024 auf 39 Kadaver hoch. Und 2025? Schon jetzt wurden 31 Waschbären erlegt und ein Tier tot aufgefunden.
Die Waschbären sind kaum zu stoppen
Und ein Ende ist nicht in Sicht – im Gegenteil. Laut Jagdspezialist Fischer ist die Ausbreitung der Waschbären kaum zu stoppen – und sie wird sich sogar noch beschleunigen: «Waschbären tun, was alle Arten tun: Sie breiten sich im verfügbaren Lebensraum aus.» Der Kanton biete ideale Lebensbedingungen und so werde sich die Ausbreitung der Waschbären weiter beschleunigen.
Damit sich die cleveren Tiere nicht den ganzen Kanton unter den Nagel reissen, sei vor allem eines entscheidend: keinen Unterschlupf zu bieten. Fischer rät Sichtungen sofort der lokalen Jagdgesellschaft zu melden. Zudem sei es wichtig, potenzielle Schlupflöcher zu schliessen oder zumindest zu verkleinern.
Denn: «Solche Massnahmen verhindern zwar nicht die Vergrösserung des Bestandes, aber zumindest den Ärger, den man mit einer Waschbärfamilie im Haus haben kann.»
Doch nicht nur im Aargau sorgt der pelzige Eindringling für Ärger – auch Basel und Solothurn sind längst betroffen. Im Kanton Solothurn ist das Problem bereits so akut, dass auch dort das Abschiessen der Tiere erlaubt ist. Ein Versuch, die Ausbreitung zumindest einzudämmen.