Mit dem Hashtag #MeToo berichten Millionen Frauen von sexueller Belästigung - aber ändert sich dadurch etwas?
Schweiz
Der Hashtag #MeToo wird auf einem Smartphone angezeigt. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Kritiker der Hashtag-Aktionen argumentieren, dass sie kaum messbare Resultate brächten.
  • Die #MeToo-Aktion ändere das Verhalten der Menschen nicht.
  • Sexuelle Belästigung ist offenbar ein strukturelles Problem der Gesellschaft.
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Im Ausland hat der Hashtag #MeToo viele Opfer bestärkt, öffentlich auch gegen Stars wie Schauspieler Kevin Spacey vorzugehen. Für Spacey bedeutete das unter anderem das Ende als Hauptdarsteller der Serie «House of Cards». In einigen europäischen Ländern stehen Politiker in der Kritik, der britische Verteidigungsminister musste zurücktreten.

Kritiker der Hashtag-Aktionen argumentieren, dass sie kaum messbare Resultate brächten. «Eine Gesellschaft ändert sich nicht, wenn sich Twitter-Nutzer austauschen und Politiker in Talkshows verkünden, wie schlimm sexuelle Belästigung ist», urteilt der politische Kommunikationsforscher Mathias König von der Universität Koblenz-Landau.

«Ein strukturelles Problem der ganzen Gesellschaft»

«Dadurch ändert sich vielleicht die öffentliche Debattenkultur, aber nicht, wie sich Menschen verhalten», sagt König. In sozialen Netzwerken würden Menschen vielmehr in ihren eigenen Positionen gestärkt, weil dort polarisierende Meinungen am meisten verbreitet werden.

«Viele Menschen haben nicht verstanden, dass Hashtag-Debatten zeigen, dass sexuelle Belästigung ein strukturelles Problem der ganzen Gesellschaft ist», ist die Erkenntnis der Kommunikationswissenschaftlerin Ricarda Drüeke. «Sie meinen, es sei einfach eine Generalkritik an Männern.»

Medienberaterin Anne Wizorek glaubt eine Lösung für das Problem zu kennen. Sie fordert, dass Eltern und Erzieher Mädchen und Jungen gleich und nicht mehr nach Geschlechterstereotypen erziehen.

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