Wann sind die Schweizer Gewässer endlich bebadbar?
Bisher lässt der Sommer zu wünschen übrig. Intensive Regenfälle vermiesen tolle Badebedingungen. Wasserratten müssen sich gedulden.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Hochwasser sorgt für unsichere Badebedingungen in der Schweiz.
- Die Flusspegel bleiben noch eine Weile hoch.
- Auch tolles Wetter ist demnächst nicht garantiert.
Im Moment ist ans Baden in Flüssen oder vielen Seen nicht zu denken. Nach intensiven Regenfällen sind die Gewässer gefüllt. Auch die Temperaturen lassen für den Juni zu wünschen übrig. Heute sind es rund 18 Grad. Dazu dürfte noch einiges an Schmelzwasser fliessen.
Wann können wir denn endlich im Fluss oder See baden?
«Generell sind Hochwasser führende Flüsse zum Schwimmen nicht geeignet», stellt das Bundesamt für Umwelt (BAFU) klar. Und warnt: «Aufgrund der hohen Fliessgeschwindigkeiten, getrübtem Wasser oder auch mitgeführtem Schwemmholz ist es zu gefährlich.»
Hochwasserwarnungen und Abflussvorhersagen sollen stets beachtet werden.
Pegel bei Flüssen bleiben hoch
Bei Seen sei nicht die Fliessgeschwindigkeit das Problem. Doch auch da «kann Schwemmholz oder getrübtes Wasser in der Nähe von Einmündungen der Flüsse die Sicherheit beeinträchtigen».
Bei Flüssen ebben Hochwasserwellen gemäss BAFU meistens schnell wieder ab. Die Seeausflüsse, beispielsweise der Rhein unterhalb des Bodensees, blieben hingegen längere Zeit erhöht, wenn der Pegel des Sees hoch ist.

Das betont auch Thomas Kleiber von MeteoSchweiz. «Die Flüsse reagieren nicht schnell. Die Pegel bleiben noch länger relativ hoch.» Bis am Wochenende sieht er kein Badewetter – «das kann ausgeschlossen werden».
Zu Beginn der nächsten Woche dürfte es dann warm und heiss werden. Doch lange halten werde das nicht.
Heisst: Für optimale Badebedingungen muss man sich weiterhin gedulden.
Beim Bodensee werde es noch längere Zeit dauern, wohl Wochen, bis sich der Wasserstand normalisiert, teilt das BAFU mit. «Wie lange dies dauert, ist abhängig von der weiteren Wetterentwicklung.»
Auch wärmeres Wasser dürfte noch einen Moment auf sich warten lassen. «Die Wassertemperatur ist stark abhängig von der Dauer der Sonneneinstrahlung tagsüber und der Lufttemperatur.»
Aber auch vom Anteil des Schmelzwassers aus den Bergen. Von diesem gelangt im Moment noch viel in die Gewässer. Deshalb würden die Flüsse voraussichtlich in den nächsten Tagen kühler bleiben als beispielsweise im Juni der letzten beiden Jahre.
Nach erneuten Regenfällen können die Flüsse zudem wieder «sehr rasch ansteigen». Die Böden sind im Moment sehr nass und die Gewässer gefüllt.
«Böötle» keine schlaue Idee
Für «Böötler» lautet die Devise ebenfalls: Am besten sein lassen! «Auch hier gilt generell: je höher der Wasserstand, desto grösser die Fliessgeschwindigkeit.»
Mitgeführtes Schwemmholz oder Bäume und Äste, die ins Wasser ragen, sind Gefahren. Auch «trübes Wasser, welches allfällige Hindernisse unsichtbar macht», sei nicht zu unterschätzen.

Wer zwingend in die Seen will, für den heisst die sicherste Variante Kursschiff. Diesen hat das Hochwasser nicht viel angetan, betroffen ist aber der Bodensee.
Die Anlegestellen Altenrhein und Bottighofen können derzeit nicht mehr bedient werden. Auf Anfrage schreibt die Schweizerische Bodensee-Schifffahrt AG, der Kursverkehr verlaufe ansonsten ohne Einschränkung.
Nur Hartgesottene baden
Sollte der Pegel aber weiter steigen, «können weiter Landestellen dazukommen. Aktuell sieht es jedoch nicht so aus.» Ab einem Pegelstand von 4,9 Meter in Konstanz sollten die beiden Landestellen dann wieder angefahren werden können. «Bottighofen auch schon früher.»
Die Hoffnung nach sommerlichen Bedingungen solle man aber nicht aufgeben, meint Thomas Kleiber von MeteoSchweiz. «Vielleicht haben wir Glück. Der Sommer kommt manchmal schlagartig.» Momentan sei das Baden aber nur etwas für Hartgesottene.