Vorwürfe in Windisch: Kanton wusste seit Monaten von Mieter-Rauswurf
Das Wichtigste in Kürze
- In Windisch AG ist eine Asylunterkunft geplant.
- Dafür werden 49 Mieterinnen und Mieter aus ihrer Wohnung geschmissen.
- Jetzt ist klar: Der Kanton wusste schon lange davon, informierte die Gemeinde aber nicht.
Wegen der hohen Zahlen an Migranten, die in die Schweiz einreisen, werden immer mehr Asylzentren eröffnet. Oftmals muss dies schnell gehen – was dazu führt, dass nicht immer alle Betroffenen rechtzeitig informiert werden.
So auch im Fall Windisch AG: 49 Mietern wurde per Ende Juni gekündigt. Sie sollen so rund 100 Asylsuchenden Platz machen.
Einer Mitteilung des Gemeinderats zufolge wurde die Gemeinde erst am 17. Februar über diese Pläne informiert. Recherchen der «Aargauer Zeitung» zeigen nun aber: Der Kanton weiss schon seit Monaten von der geplanten Asylunterkunft. Hat die Gemeinde aber nicht entsprechend informiert.
Bis letzten Herbst hätte die Liegenschaft einem Eigentümer gehört, der bereits Pläne für eine mögliche Asylunterkunft hatte. Diese hatte er auch bereits mit dem Kanton besprochen, sagt die Gemeindepräsidentin von Windisch, Heidi Ammon (SVP). Die Gemeinde sei aber zu keinem Zeitpunkt darüber informiert worden.
«Der Kantonale Sozialdienst hatte mit dem ehemaligen Eigentümer Kontakt. Eine Vereinbarung ist allerdings nicht zustande gekommen», kontert Michel Hassler, Sprecher des Gesundheitsministeriums- und Sozialdepartements, gegenüber der Zeitung. Aus diesem Grund hätte die Gemeinde gar nicht informiert werden müssen.
Neubau geplant: Zwischennutzung als Asylunterkunft
Im letzten Herbst wurden die Liegenschaften von der 1drittel Aleph AG übernommen. Diese wollen die Gebäude abreissen, haben aber zugestimmt, sie vorher als Asylunterkunft zu nutzen. Die Mieterinnen und Mieter hätten also sowieso bald ausziehen müssen.
Wie die Gemeindepräsidentin sagt, könne es Jahre dauern, bis die Gebäude abgerissen werden. Es liege noch nicht einmal ein Baugesuch vor. Jetzt soll die Situation geklärt werden. Es steht eine Aussprache zwischen dem Eigentümer, dem Kantonalen Sicherheitsdienst und dem Gemeinderat Windisch an.
Wohnen Sie in einer Mietwohnung?
Laut Informationen der Zeitung ist eine Unterkunft für rund 100 jugendliche Flüchtlinge geplant.