Peter Mettler gewinnt mit seinem Film «While the Green Grass Grows» den Grand Prix des 54. Visions du Réel. Es ist das zweite Mal, dass der kanadisch-schweizerische Regisseur diese Auszeichnung erhält.
Peter Mettler & Caroline Chevin
Peter Mettler und Caroline Chevin. - Nau.ch / Jeannine Good

Nach seiner Fertigstellung wird sein aussergewöhnliches Projekt aus sieben Teilen bestehen. An der diesjährigen Ausgabe des Dokumentarfilmfestivals in Nyon wurden die zwei ersten Teile der Serie gezeigt.

In «While the Green Grass Grows» filmt der Regisseur seinen Alltag in einer Art Tagebuch oder visueller Meditation. Die Ereignisse sind relativ aktuell: der Tod seiner Mutter im Jahr 2019, begleitet von Bildern der Natur und der Appenzeller Berge. Die Zeit der Pandemie führt ihn dann zurück nach Kanada, wo er versucht, die letzten Momente mit seinem Vater zu geniessen.

2002 erhielt Peter Mettler bereits den Grand Prix für «Gambling, Gods and LSD», einen Dokumentarfilm über die Suche nach Ekstase.

«Chagrin Valley», der Debütfilm der Zürcher Filmemacherin Nathalie Berger, gewinnt den nationalen Wettbewerb. Sie lässt das Publikum in ein künstliches Dorf eintauchen, das in einer Lagerhalle in einem Vorort von Cleveland geschaffen wurde und in dem demenzkranke Bewohnerinnen und Bewohner eines Altenheims leben.

Der Sonderpreis der Jury geht an «The Wonder Way» von Emmanuelle Antille. Die zur Filmemacherin gewordene bildende Künstlerin aus Lausanne nimmt einen vom Garten ihrer Grossmutter aus mit auf eine Reise durch ungewöhnliche Gebiete in allen Ecken der Welt und des Weltraums.

Eine besondere Erwähnung erhält «La Maison», der erste Film einer anderen Lausannerin, Sophie Ballmer. Es ist die banale Geschichte eines renovierungsbedürftigen Hauses im Vallée de Joux. Ballmer nutzt die Renovierung als Gelegenheit, sich im Bereich des Dokumentarfilms und der Autofiktion zu versuchen.

Der Burning Lights Wettbewerb, der neuen Formen des Films gewidmet ist, ehrt «Knit's Island» von Ekiem Barbier, Guilhem Causse und Quentin L'helgoualc'h (Frankreich). Die Handlung: Irgendwo im Internet gibt es ein Gebiet, in dem Gemeinschaften eine Survival-Fiktion simulieren. Die Avatare der Filmemacher verbrachten dort 963 Stunden.

Der Sonderpreis der Jury in dieser Kategorie geht an «This Woman» von Alan Zhang (China) und die besondere Erwähnung an «Guián» von Nicole Chi Amén (Costa Rica). Der erste Film befasst sich mit der Rolle der Frau in der heutigen chinesischen Gesellschaft; im zweiten reist die Filmemacherin, die aus der chinesischen Gemeinschaft in Costa Rica stammt, nach China, um ihre Wurzeln wiederzubeleben, obwohl sie die Sprache nicht spricht.

Alle preisgekrönten Filme wurden als Weltpremieren gezeigt. Am Samstag wird noch der Publikumspreis verliehen, während die 54. Ausgabe am Sonntag mit der Vorführung der preisgekrönten Filme in Nyon endet.

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