Stadt Luzern

Video im Gruppenchat: Lernende sollen Heim-Bewohner erniedrigt haben

Marie Augustin
Marie Augustin

Luzern,

Zwei Lernende eines Luzerner Alters- und Pflegeheims sollen Bewohnende gefilmt und gedemütigt haben. Auch seien die Aufnahmen in einem Gruppenchat gelandet.

Lernende Altersheim Luzern Video
Bei dem Umzug ins Pflegeheim übergeben wir unsere Liebsten in fremde Hände. Zwei Lernende in Luzern missbrauchten dieses Vertrauen offenbar. (Symbolbild) - Depositphotos

Das Wichtigste in Kürze

  • Zwei Lernende sollen im Luzerner Landgut Unterlöchli Bewohnende gefilmt haben.
  • Dabei hätten sie sich über die wehrlosen Betroffenen lustig gemacht.
  • Anschliessend seien die Videos in einem Gruppenchat geteilt worden.

Der Umzug ins Alters- oder Pflegeheim ist nicht nur für die Betroffenen ein grosser Schritt. Auch die Angehörigen entlassen ihre Liebsten in fremde Hände – und vertrauen auf eine würdevolle Betreuung.

Ein Vertrauen, das in einer privaten Einrichtung in Luzern offenbar missbraucht wurde, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.

Zwei angehende Fachpersonen Gesundheit des Landguts Unterlöchli sollen einige der Bewohnenden gefilmt haben. Gemäss einer anonymen Quelle machten sie sich in den Videos über die teilweise dementen Personen und ihr Verhalten lustig.

Die demütigenden Videos sollen sie anschliessend in einem geschlossenen Gruppenchat geteilt haben.

Lernende sofort herausgeworfen

Der Geschäftsführer des Heims, Werner Sägesser, zeigt sich angesichts des Vorfalls tief betroffen: «Ich war fassungslos und erschüttert, als ich von den Vorfällen erfuhr. Und ich bin es immer noch», erklärt er gegenüber der «LZ».

Landgut Unterlöchli Luzern Videos
Im Landgut Unterlöchli kümmert sich ausgebildetes Pflegepersonal um die Bewohnenden. Die zwei mutmasslichen Video-Täter wurden umgehend freigestellt. - Facebook / Landgut Unterlöchli

Am 3. Februar sei die Heimleitung über die Handyaufnahmen informiert worden. Man habe «noch am selben Abend die Luzerner Polizei informiert und die beiden Lernenden anschliessend freigestellt».

Gemäss Sägesser arbeite man nun «eng mit den Strafuntersuchungsbehörden zusammen».

Handys werden ab sofort weggesperrt

Eigentlich dürfen die Heim-Angestellten ihr Mobiltelefon nur während der Pause bei sich tragen.

Die beiden Lernenden hatten ihre Handys offenbar in einem unbeaufsichtigten Moment hervorgeholt. Der Raum des Erlernens eigenverantwortlichen Arbeitens sei in diesem Fall ausgenutzt worden, so Sägesser.

In dem Heim gelten künftig verschärfte Massnahmen: Die privaten Mobiltelefone der Angestellten müssen nun in einem zentralen, gesicherten Handysafe deponiert werden.

Ist eines deiner Familienmitglieder in einer Pflegeeinrichtung?

Aktuell läuft ein Verfahren gegen zwei Jugendliche, die ehemals Lernende Fachangestellte Gesundheit waren. Dies bestätigte die Jugendanwaltschaft Luzern gegenüber der «Luzerner Zeitung».

Kommentare

Weiterlesen

Gemeinde
gossau pflegezentrum
29 Interaktionen
Volk dafür
Corona-Fälle in Pflegeheimen
Zollikofen
Gesundheit Aargau
3 Interaktionen
Im Ernstfall