Video im Gruppenchat: Lernende sollen Heim-Bewohner erniedrigt haben
Zwei Lernende eines Luzerner Alters- und Pflegeheims sollen Bewohnende gefilmt und gedemütigt haben. Auch seien die Aufnahmen in einem Gruppenchat gelandet.

Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Lernende sollen im Luzerner Landgut Unterlöchli Bewohnende gefilmt haben.
- Dabei hätten sie sich über die wehrlosen Betroffenen lustig gemacht.
- Anschliessend seien die Videos in einem Gruppenchat geteilt worden.
Der Umzug ins Alters- oder Pflegeheim ist nicht nur für die Betroffenen ein grosser Schritt. Auch die Angehörigen entlassen ihre Liebsten in fremde Hände – und vertrauen auf eine würdevolle Betreuung.
Ein Vertrauen, das in einer privaten Einrichtung in Luzern offenbar missbraucht wurde, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.
Zwei angehende Fachpersonen Gesundheit des Landguts Unterlöchli sollen einige der Bewohnenden gefilmt haben. Gemäss einer anonymen Quelle machten sie sich in den Videos über die teilweise dementen Personen und ihr Verhalten lustig.
Die demütigenden Videos sollen sie anschliessend in einem geschlossenen Gruppenchat geteilt haben.
Lernende sofort herausgeworfen
Der Geschäftsführer des Heims, Werner Sägesser, zeigt sich angesichts des Vorfalls tief betroffen: «Ich war fassungslos und erschüttert, als ich von den Vorfällen erfuhr. Und ich bin es immer noch», erklärt er gegenüber der «LZ».

Am 3. Februar sei die Heimleitung über die Handyaufnahmen informiert worden. Man habe «noch am selben Abend die Luzerner Polizei informiert und die beiden Lernenden anschliessend freigestellt».
Gemäss Sägesser arbeite man nun «eng mit den Strafuntersuchungsbehörden zusammen».
Handys werden ab sofort weggesperrt
Eigentlich dürfen die Heim-Angestellten ihr Mobiltelefon nur während der Pause bei sich tragen.
Die beiden Lernenden hatten ihre Handys offenbar in einem unbeaufsichtigten Moment hervorgeholt. Der Raum des Erlernens eigenverantwortlichen Arbeitens sei in diesem Fall ausgenutzt worden, so Sägesser.
In dem Heim gelten künftig verschärfte Massnahmen: Die privaten Mobiltelefone der Angestellten müssen nun in einem zentralen, gesicherten Handysafe deponiert werden.
Aktuell läuft ein Verfahren gegen zwei Jugendliche, die ehemals Lernende Fachangestellte Gesundheit waren. Dies bestätigte die Jugendanwaltschaft Luzern gegenüber der «Luzerner Zeitung».