«Vetternwirtschaft»: Dorf-Posse um Schneeräumung im Wallis
In Guttet-Feschel VS will keiner mehr den Schnee räumen. Wegen der Beschwerde eines Anwohners findet sich niemand, der den Job übernimmt.

Das Wichtigste in Kürze
- In Guttet-Feschel VS müssen Werkhofmitarbeiter den Job der Schneeräumer übernehmen.
- Nach der Beschwerde eines Anwohners hat der Zuständige seinen Job gekündigt.
- Die Gemeinde sucht nun verzweifelt nach einem Nachfolger.
Im Walliser Quartier «Birri» will niemand mehr den Schnee räumen. Grund dafür ist vor allem ein Bewohner des Ortes, berichtet der «Walliser Bote». Dieser beklagte sich bei der Gemeinde, dass der Weg zu seinem Haus nicht gut geräumt werde. Dem Schneeräumer Bruno Köppel wurde es zu viel – er quittierte den Dienst.
Doch von vorne: Remo Kuonen (73) lebt an einem Weg, der einige hundert Meter lang ist und von der Dorfstrasse abzweigt. Genau dieser ist Streitpunkt der mittlerweile zu einer Dorfposse ausgearteten Geschichte.
Nach einer Beschwerde von Kuonen hatte der Gemeindepräsident neues Personal eingestellt. Darunter auch seinen Schwager Köppel, der mit der Räumung beauftragt wurde. Kuonen tat dies als «Vetternwirtschaft» ab und beklagte sich, dass dies zu keiner Besserung geführt habe.
Räumung von Nebenstrassen gilt als dritte Priorität
Gemeindepräsident Philipp Loretan wies den Vorwurf zurück und stellte sich hinter die Schneeräumer, berichtet die Zeitung weiter. Der Zugangsweg sei ein Nebenweg, der wenig begangen werde und deswegen sei dessen Räumung als dritte Priorität klassiert. Prompt kam die Antwort von Kuonen, der sich damit nicht ernst genommen fühlte: «Es ist schlicht eine Frechheit, uns als dritte Priorität einzuteilen. Bei Gebühren und Steuern sind wir auch nicht Bürger dritter Priorität.»

Die Posse im Quartier hat mehrere Verlierer. Einerseits leiden die Werkhofarbeiter, die die Räumung der Strassen zusätzlich übernehmen müssen. Andererseits hat nach der Kündigung auch Schneeräumer Köppel zu kämpfen. Denn wegen der Beschwerden von Kuonen findet er keine andere Stelle.
«Erhalte ausschliesslich Absagen»
Wie er gegenüber dem Blatt sagt, habe er sich an anderen Orten für die Schneeräumung beworben. Jedoch erhalte er durch die Vorwürfe von Remo Kuonen «ausschliessilch Absagen».
Auch die Gemeinde hat die freie Stelle ausgeschrieben, wegen der Beschwerden meldet sich aber niemand für den Posten. Wie Philipp Loretan betont, hofft die Gemeinde auf eine schnelle Besetzung des Jobs. «Natürlich würden wir uns freuen, wenn wir jemanden finden würden», meint er.