Mit einem Gel aus Nanopartikeln kann die Immuntherapie Krebszellen exakter bekämpfen. Diese Methode schont auch das gesunde Gewebe.
Immunsystem Coronavirus hirnschäden
Die T-Zellen des menschlichen Immunsystems bekämpfen Infektionen oder Viren normalerweise äusserst erfolgreich. Das Coronavirus verbraucht jedoch eine grosse Anzahl und sorgt für «beeinträchtigte zelluläre Immunität». - Pixabay
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Forschende der ETH Lausanne und des MIT entwickelten ein Gel aus Nanopartikeln.
  • Damit soll die Immuntherapie gegen Krebszellen verbessert werden.

Immuntherapie funktioniert nach dem Prinzip, die Immunabwehr von Patientinnen und Patienten zu verstärken. Unter anderem werden etwa sogenannte T-Zellen stimuliert, damit sie Krebszellen angreifen.

Allerdings sind Immuntherapien oft mit erheblicher Toxizität für den restlichen Organismus verbunden und führen mitunter zu starken Nebenwirkungen. Forschende der ETH Lausanne (EPFL) und des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben nun eine Methode entwickelt, bei der das Medikament genau in der Umgebung des Krebsgeschwürs freigesetzt wird. Dies schont gesunde Zellen.

Das Team um Li Tang (l.) in Lausanne.
Das Team um Li Tang (l.) in Lausanne. - tangs-lab.epfl.ch

Genaue Kontrolle

Möglich macht dies ein Gel aus Nanopartikeln, wie die Forschenden um Erstautor Li Tang von der EPFL im Fachjournal «Nature Biotechnology» berichten. Das Gel erlaubt es, den genauen Moment und den genauen Ort der Medikamentenabgabe zu kontrollieren, wie aus einer Mitteilung der ETH Lausanne hervorgeht. Die körpereigenen Abwehrkräfte werden dadurch besser stimuliert und gesunde Zellen werden nicht geschädigt.

Körpereigene T-Zellen können Krebszellen zwar identifizieren, aber nicht bekämpfen, da der Tumor die T-Zellen daran hindert, sich zu vermehren. Ziel von Immuntherapien ist es, die Funktion der T-Zellen aufrechtzuerhalten, damit sie den Tumor bekämpfen.

Kleiner Rucksack

Die ETH- und MIT-Forscher haben nun eine Art kleinen Rucksack für die T-Zellen geschaffen, der sich erst bei Kontakt mit dem Tumor öffnet. Er besteht aus einer Vernetzung von Zytokin-Molekülen, die ein Nano-Gel bilden, und wird mithilfe des Antikörpers CD45 auf der T-Zelle befestigt. Er öffnet sich nur auf gewisse Signale der Zelle selber hin.

Dies geschieht dann, wenn eine T-Zelle ein Krebsgeschwür anhand der Tumorantigene auf dessen Oberfläche erkennt. Eine darauf folgende chemische Reaktion der T-Zelle veranlasst den Rucksack, sich zu öffnen. Dieser verabreicht der T-Zelle eine hohe Dosis Zytokine, was die T-Zelle wiederum stärkt und es ihr ermöglicht, sich zu vermehren um den Krebs zu bekämpfen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

ETH Lausanne