«Unzumutbar»: Anwohner von Goldküsten-Gemeinde fordern Tempo 30
Eng, unübersichtlich, gefährlich – und das bei Tempo 50: In Uetikon am See schlägt eine Anwohnerin Alarm und fordert eine 30er-Zone für ihre Quartierstrasse.
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Das Wichtigste in Kürze
- Die Alte Bergstrasse in Uetikon am See ist – gerade für Kinder – sehr gefährlich.
- Eine Anwohnerin fordert nun eine 30er-Zone und hat ein Gutachten erstellen lassen.
- Die Gemeinde plant jedoch keine Anpassung auf Tempo 30. Grund dafür ist die Buslinie.
Die Zürcher Gemeinde Uetikon am See ist das Zuhause für viele Familien. Doch ihre Sicherheit ist auf einigen Quartierstrassen kaum gewährleistet. Enge Fahrbahnen, unübersichtliche Kurven und viel Verkehr machen vor allem Kindern das Leben schwer.
Im Juli 2024 kam es zu einem tragischen Unfall: Ein 5-jähriges Mädchen wurde in einer Tempo-50-Zone von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Die Gemeinde reagierte und senkte das Tempolimit dort auf 30 km/h.
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Nun rückt die nächste gefährliche Strasse der Zürcher Gemeinde in den Fokus: die Alte Bergstrasse. Auch hier gilt bisher Tempo 50 – doch eine Anwohnerin will das ändern. Sie fordert: Tempo 30 – bevor noch mehr passiert.
Anwohnerin macht sich Sorgen
Antonia Eichenberger ist nicht nur Anwohnerin, sondern auch besorgte Mutter. Sie macht sich Sorgen um die Sicherheit der Kinder. Für sie steht fest: Das Tempo muss gesenkt werden, wie sie im Nau.ch-Video sagt.
Doch mit einer blossen Temporeduktion ist es nicht getan. Auch der Durchgangsverkehr müsse reduziert und sichere Übergänge bei öffentlichen Wegen geschaffen werden, fordert sie.
Im unteren Abschnitt der Alten Bergstrasse hat die Gemeinde bereits gehandelt: Tempo 30 soll dort in Kürze gelten.
Doch im oberen Teil bleibt es bei Tempo 50. Obwohl es gerade hier besonders eng ist und fast im Minutentakt ein Bus durchfährt. Immer wieder komme es zu brenzligen Situationen, so Eichenberger.
Sie selbst hat schon einige dieser Situationen erlebt, erzählt Eichenberger gegenüber Nau.ch. Mit einem Kinderwagen und einem Kleinkind an der Hand war sie auf dem Trottoir unterwegs, als plötzlich ein Auto direkt auf sie zufuhr: «Weil die Fahrbahn so eng ist und der Fahrer einem anderen Auto ausweichen musste.»
«Unzumutbar»
Für Antonia Eichenberger ist klar: So kann es nicht weitergehen: «Was die Überquerungen für einen sicheren Schulweg betrifft, ist die aktuelle Situation eigentlich unzumutbar.»
Eichenberger will das nicht länger hinnehmen – und handelt. Weil Kanton und Gemeinde bislang keine Massnahmen ergriffen haben, hat sie selbst ein externes Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben.

Das Resultat: Das bestehende Tempolimit von 50 km/h sei aus verkehrstechnischer Sicht nicht kompatibel mit den anwendbaren rechtlichen Grundlagen sowie dem Schutzbedürfnis der schwächeren Verkehrsteilnehmer, also etwa Kindern.
Buslinie ist schuld
Die Gemeinde kann das Tempo im oberen Abschnitt der Alten Bergstrasse aber nicht reduzieren. Marianne Röhricht, Gemeinderätin von Uetikon am See, erklärt warum.
«Grund dafür ist die Pünktlichkeit der Buslinie 931, bei welcher in Spitzenzeiten morgens und abends keine Fahrzeitverluste hinnehmbar sind, ohne den Anschluss an die S-Bahn zu gefährden.»
Der Bus fahre immer ohnehin kaum schneller als 32 bis 34 km/h: «Bauliche Massnahmen für eine Tempo-30-Zone würden ihn noch weiter ausbremsen.» Der Anschluss an die S-Bahn müsse für Pendler gewährleistet sein.
Eine Neubewertung der Situation mache laut Röhricht erst dann Sinn, «wenn die Busverbindungen angepasst werden. Dies wird voraussichtlich mit dem S-Bahnausbau Step 2035 geschehen.»
Das externe Gutachten der Anwohnerin sei der Gemeinde nicht bekannt.