«Unzumutbar»: Anwohner von Goldküsten-Gemeinde fordern Tempo 30

Eng, unübersichtlich, gefährlich – und das bei Tempo 50: In Uetikon am See schlägt eine Anwohnerin Alarm und fordert eine 30er-Zone für ihre Quartierstrasse.

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Das Interview mit einer Anwohnerin zeigt deutlich: Die Alte Bergstrasse in Uetikon am See ist gefährlich. - Nau.ch/Nico Leuthold

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Alte Bergstrasse in Uetikon am See ist – gerade für Kinder – sehr gefährlich.
  • Eine Anwohnerin fordert nun eine 30er-Zone und hat ein Gutachten erstellen lassen.
  • Die Gemeinde plant jedoch keine Anpassung auf Tempo 30. Grund dafür ist die Buslinie.

Die Zürcher Gemeinde Uetikon am See ist das Zuhause für viele Familien. Doch ihre Sicherheit ist auf einigen Quartierstrassen kaum gewährleistet. Enge Fahrbahnen, unübersichtliche Kurven und viel Verkehr machen vor allem Kindern das Leben schwer.

Im Juli 2024 kam es zu einem tragischen Unfall: Ein 5-jähriges Mädchen wurde in einer Tempo-50-Zone von einem Auto erfasst und tödlich verletzt. Die Gemeinde reagierte und senkte das Tempolimit dort auf 30 km/h.

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In der Zürcher Gemeinde Uetikon am See ereignete sich im Juli 2024 ein tragischer Unfall, bei dem ein 5-jähriges Mädchen ums Leben kam. - Nau.ch/Nico Leuthold

Nun rückt die nächste gefährliche Strasse der Zürcher Gemeinde in den Fokus: die Alte Bergstrasse. Auch hier gilt bisher Tempo 50 – doch eine Anwohnerin will das ändern. Sie fordert: Tempo 30 – bevor noch mehr passiert.

Anwohnerin macht sich Sorgen

Antonia Eichenberger ist nicht nur Anwohnerin, sondern auch besorgte Mutter. Sie macht sich Sorgen um die Sicherheit der Kinder. Für sie steht fest: Das Tempo muss gesenkt werden, wie sie im Nau.ch-Video sagt.

Doch mit einer blossen Temporeduktion ist es nicht getan. Auch der Durchgangsverkehr müsse reduziert und sichere Übergänge bei öffentlichen Wegen geschaffen werden, fordert sie.

Im unteren Abschnitt der Alten Bergstrasse hat die Gemeinde bereits gehandelt: Tempo 30 soll dort in Kürze gelten.

Doch im oberen Teil bleibt es bei Tempo 50. Obwohl es gerade hier besonders eng ist und fast im Minutentakt ein Bus durchfährt. Immer wieder komme es zu brenzligen Situationen, so Eichenberger.

Sie selbst hat schon einige dieser Situationen erlebt, erzählt Eichenberger gegenüber Nau.ch. Mit einem Kinderwagen und einem Kleinkind an der Hand war sie auf dem Trottoir unterwegs, als plötzlich ein Auto direkt auf sie zufuhr: «Weil die Fahrbahn so eng ist und der Fahrer einem anderen Auto ausweichen musste.»

«Unzumutbar»

Für Antonia Eichenberger ist klar: So kann es nicht weitergehen: «Was die Überquerungen für einen sicheren Schulweg betrifft, ist die aktuelle Situation eigentlich unzumutbar.»

Eichenberger will das nicht länger hinnehmen – und handelt. Weil Kanton und Gemeinde bislang keine Massnahmen ergriffen haben, hat sie selbst ein externes Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben.

Bus
Die Buslinie 931 ist schuld an der festgesetzten Tempolimite – denn für Pendler ist sie schlichtweg unverzichtbar. (Symbolbild) - keystone

Das Resultat: Das bestehende Tempolimit von 50 km/h sei aus verkehrstechnischer Sicht nicht kompatibel mit den anwendbaren rechtlichen Grundlagen sowie dem Schutzbedürfnis der schwächeren Verkehrsteilnehmer, also etwa Kindern.

Buslinie ist schuld

Die Gemeinde kann das Tempo im oberen Abschnitt der Alten Bergstrasse aber nicht reduzieren. Marianne Röhricht, Gemeinderätin von Uetikon am See, erklärt warum.

«Grund dafür ist die Pünktlichkeit der Buslinie 931, bei welcher in Spitzenzeiten morgens und abends keine Fahrzeitverluste hinnehmbar sind, ohne den Anschluss an die S-Bahn zu gefährden.»

Der Bus fahre immer ohnehin kaum schneller als 32 bis 34 km/h: «Bauliche Massnahmen für eine Tempo-30-Zone würden ihn noch weiter ausbremsen.» Der Anschluss an die S-Bahn müsse für Pendler gewährleistet sein.

Was ist wichtiger: Tempo 30 oder die Buslinie?

Eine Neubewertung der Situation mache laut Röhricht erst dann Sinn, «wenn die Busverbindungen angepasst werden. Dies wird voraussichtlich mit dem S-Bahnausbau Step 2035 geschehen.»

Das externe Gutachten der Anwohnerin sei der Gemeinde nicht bekannt.

Kommentare

User #1530 (nicht angemeldet)

Sackgasse mit Tempo 30. Links und rechts Häuschen mit Kinder. Am Ende ein Altersheim. Wenn ich mit meiner Mutter da entlang laufe. Kommen ANWOHNER mit SUV und Kleber Baby on Board hinten drauf. , nach Hause und keiner hält sich an das Tempo. Ihre Kinder malen mit Kreide Stopp 30 auf die Steasse. Mit ihren Bikes ist es noch schlimmer. Wahrscheinlich soll das nicht für sie gelten, sondern Besucher des Heims. Also hört auf mit dem Quatsch

User #1448 (nicht angemeldet)

Nein Tempo 80 passt besser, viel besser.

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