Der Bruno-Manser-Fonds kämpft, wie sein Namensgeber, gegen die Abholzung des Regenwalds an. Dabei scheuen sie keinen Rechtsstreit.
Bruno-Gnaser-Fonds
Der Bruno-Ganser-Fonds sieht sich aktuell mit einem grossen Rechtsstreit konfrontiert – doch sie wehren sich und erhalten Unterstützung von einem UNO-Sonderberichtserstatter. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bruno-Manser-Fonds geriet in einen Konflikt mit einer mächtigen malaysischen Familie.
  • Über eine Basler Kanzlei wurde der Fonds wegen Verleumdung und Nötigung angeklagt.
  • Ein UNO-Sonderberichterstatter verteidigt nun den BMF und kritisiert damit die Schweiz.

Der Bruno-Manser-Fonds (BMF), der das Erbe des Umweltaktivisten Bruno Manser weiterführt, ist in einen Rechtsstreit mit einer mächtigen Familie geraten. Genauer gesagt, mit einer Milliardenschweren, mit der des Gouverneurs, Abdul Taib Mahmud, von Sarawak. Der Fonds wirft Mahmud vor, sein Vermögen durch die Vergabe von Lizenzen für Holz aus dem Regenwald zu erwerben.

Basler Kanzlei und Genfer PR-Firma involviert

Dass ausgerechnet diese Familie klagt, vermag kaum zu erstaunen: Manser lebte nämlich jahrelang beim Volk der Penan in ebenjenem Bundesstaat Sarawak. Dort setzte er sich unter anderem gegen die Holzindustrie und die Zerstörung des Regenwalds ein. Eine Industrie, an der die Taibs viel Geld verdienen.

Haben Sie den Film über den Aktivismus von Bruno Manser «Die Stimme des Regenwaldes» gesehen?

2017 verlor der Fonds dann eine Klage in Kanada, bei der sie Einsicht in die Geschäftsunterlagen der Familie forderte. Wie «Tamedia»-Zeitungen schreiben, holten die Taibs und ihre Firma Sankto daraufhin zur Retourkutsche aus: Die Basler Anwaltskanzlei Vischer reichte eine Strafanzeige ein, in der sie den Fonds unter anderem der Verleumdung und Nötigung bezichtigten.

Zudem verschickte eine PR-Firma aus Genf Briefe an Unterstützer des Manser-Fonds. In diesen deutete sie an, dass Spenden zugunsten des Fonds möglicherweise fahrlässig verwendet worden seien. Der BMF dementiert: Diese Strategie ziele darauf ab, den Fonds durch PR-Taktiken und übertriebene Klagen zu schwächen.

UNO-Sonderberichterstatter ist «zutiefst besorgt»

Michel Forst, UNO-Sonderberichterstatter für Umweltschützer, hat nun einen Brief an den Bundesrat geschickt. Darin äussert er seine Besorgnis darüber, dass Gerichtsverfahren genutzt werden könnten, um den Bruno-Manser-Fond zum Schweigen zu bringen. Er verweist auf die Aarhus-Konvention, die sicherstellen soll, dass Personen, die wichtige Umweltinformationen öffentlich machen, nicht bestraft oder belästigt werden.

Bruno Ganser
Bruno Ganser kämpfte als Umweltaktivist gegen die Abholzung von Regenwäldern an, insbesondere in Malaysia, wo er eine Zeitlang lebte. (Archivbild)
Bruno Ganser
Obwohl ihm in Malaysia die Einreise verboten wurde, kehrte er zurück – seit 2005 gilt er offiziell als verschollen. (Archivbild)
Sarawak Regenwald
In seinem Namen geht der Bruno-Manser-Fonds seinem Engagement zum Schutz der Wälder, auch in Malaysia, weiter nach.
Ignazio Cassis
Nachdem der Fonds in einen Rechtsstreit geraten ist, stellt sich UNO-Sonderberichterstatter Michel Forst an die Seite des BGFs – und wendet sich unter anderem an Bundesrat Ignazio Cassis.

«Ich bin zutiefst besorgt, dass die Schweiz ihrer Verpflichtung nach Artikel 3 der Konvention womöglich nicht nachkommt», schreibt Forst. In Artikel 3 wird nämlich festgehalten, dass sich Vertragsstaaten dazu verpflichten, die oben genannten Ziele zu gewährleisten. 2014 trat die Schweiz der Aarhus-Konvention bei.

Bisher blieb der Brief unbeantwortet, so die Zeitungen. Das Umweltdepartement UVEK hat aber ihrerseits angekündigt, den Brief beantworten zu wollen.

Forderungen nach Massnahmen gegen Slapp-Klagen

In seinem Brief kommt Forst auch auf Einschüchterungsklagen, sogenannte Slapp-Klagen, zu sprechen. Diese Klagen zielen darauf ab, Journalisten und NGOs an ihrer Aufklärungsarbeit zu erschweren.

Er tritt mit der Frage an den Bundesrat heran, inwiefern etwas gegen diese unternommen wird. Denn während die EU bereits Richtlinien verfasst, scheint die Schweiz sich kaum damit zu befassen.

Auch Lukas Straumann vom Manser-Fonds fordert vom Bundesrat Anerkennung für das Problem: «Der Bundesrat muss anerkennen, dass Slapps auch in der Schweiz eine Gefahr für die Meinungsfreiheit und die Demokratie sind».

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