Die Theologische Fakultät würdigte Klaus Bäumlins «wegweisende Impulse» fürs kirchliche Engagement zugunsten marginalisierter Gruppen.
Die frisch vermählten Stephan Diggelmann, links, und Bareld Storm, rechts, verlassen den Segensgottedienst.
Die frisch vermählten Stephan Diggelmann, links, und Bareld Storm, rechts, verlassen anlässlich der ersten gleichgeschlechtlichen Hochzeit in der Schweiz am 8. Juli 1995 mit Bibel und Blumen nach dem Segensgottedienst. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Universität Bern ehrt Pfarrer Klaus Bäumlin für seine Pionierarbeit aus dem Jahr 1995.
  • Bäumlin hat die erste öffentliche Segensfeier für ein homosexuelles Paar zelebriert.

Der Berner Pfarrer Klaus Bäumlin, der 1995 erstmals in der Schweiz zwei Schwulen eine kirchliche Quasi-Hochzeit ermöglichte, hat von der Universität Bern die Ehrendoktorwürde erhalten. Mit der ersten öffentlichen Segensfeier für ein homosexuelles Paar in der Schweiz habe der heute 80-jährige zur Überwindung von Vorurteilen beigetragen. Er habe auch «den unauflösbaren Zusammenhang von Erbarmen und Recht bezeugt», heisst es in Presseunterlagen der Uni Bern zur Ehrung von heute Samstag.

Bäumlin erhält den Titel «Doctor theologiae honoris causa» aber auch für seine Verdienste als langjähriger Schriftleiter respektive Chefredaktor der Zeitschriften «reformatio» und «saemann». Der studierte Theologe habe in diesen kirchlichen Zeitschriften «hellwach» das Zeitgeschehen kommentiert.

Erster «Fürbitte-Gottesdienst» der Schweiz

Bäumlin war von 1991 bis 2002 Pfarrer in der Berner Nydeggkirche. «Niemand hat das Recht, Euch das Ja zueinander auszureden, das Ihr von Gott hört», sagte Bäumlin 1995 während seiner berühmt gewordenen Segensfeier zu einem Psychiatriepfleger und einem Masseur. Diese schwörten sich in der Kirche ewige Treue und tauschten Ringe aus.

Kurz zuvor hatte sich der Synodalrat der evangelisch-reformierten Kirche Bern-Jura (heute Bern-Jura-Solothurn) entschlossen, die Beziehung von schwulen und lesbischen Paaren auf deren Wunsch hin mit einem «Fürbitte-Gottesdienst» anzuerkennen. Eine veritable Trauung sei das aber nicht.

Bäumlin war der erste Pfarrer, der diese neue Regelung anwendete und die Segensfeier war die erste ihrer Art in der Schweiz. Der Berner Pfarrer wurde danach vom Synodalrat getadelt.

Diverse Reden an der Uni Bern

An der Stiftungsfeier der Uni Bern trat erstmals die neue Erziehungsdirektorin des Kantons Bern, Christine Häsler, auf. Sie sagte an der Feier im Stadttheater laut Redetext, die vielen Erfolgsmeldungen der Uni Bern zeigten, dass diese «auf hervorragendem Kurs» sei.

Gastreferent war der Direktionspräsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB), Thomas Jordan. Er forderte laut Redetext unter anderem, die Universitäten müssten ihre Absolventen befähigen, die Bedeutung des Erfolgsmodells Schweiz zu verstehen und zu würdigen.

Valentina Achermann vom Vorstand der StudentInnenschaft der Uni Bern (SUB) warb in einer Rede für ein ausgebautes Stipendienwesen und niederschwellige Zulassungsbedingungen.

Rektor Christian Leumann plädierte dafür, im digitalen Wandel die Lehrinhalte nicht zu vergessen.

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