Der 97-jährige Prinz Philip baute gestern einen Autounfall. Auch die Schweizer Statistik zeigt: Im Alter nimmt das Risiko auf der Strasse zu.
Prinz Philip, der Herzog von Edinburgh
Prinz Philip, der Herzog von Edinburgh, baute einen Unfall. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Prinz Philip (97) hat in England einen Autounfall verursacht.
  • In der Schweiz müssen Autofahrer über 75 regelmässig zur Kontrolle.
  • Senioren sind laut den Behörden aber nicht grundsätzlich die gefährlicheren Autofahrer.

Schrecksekunden in der britischen Königsfamilie am Donnerstag: Prinz Philip (97), der Ehemann von Queen Elizabeth II. (92), verursachte einen Unfall. Äusserlich schien der Prinz zwar unverletzt, doch droht ihm laut Ärzten eine lebensbedrohliche Hirnblutung.

Die Sonne habe ihn geblendet, sagte er später zur Polizei. Ein Alkoholtest fiel negativ aus. Der Prinz leidet bekanntlich seit Jahren unter gesundheitlichen Problemen. Das hat ihn aber nicht davon abgehalten, als wohl einer der ältesten Briten noch Auto zu fahren. Zahlen aus der Schweiz zeigen: Das statistische Risiko nimmt ab 85 Jahren zu.

«Man kann nicht alle Senioren über einen Kamm scheren»

Das Alter sei allerdings kein Grund, jemandem den Ausweis zu entziehen, sagt Thomas Rohrbach, Sprecher des Bundesamts für Strassen (Astra) zu Nau. Entscheidend sei, dass medizinische Mindestanforderungen erfüllt seien. «Es zählt der Einzelfall. Alle Senioren über einen Kamm zu scheren, wäre schlichtweg falsch.» Betagte sein viel häufiger Opfer des Strassenverkehrs – etwa als Fussgänger oder Velofahrer – als dass sie Unfälle verursachen. Auch der Touring Club Schweiz (TCS) bestätigt gegenüber Nau eine «signifikante Zunahme» der Unfälle im höheren Alter.

Seit Anfang Jahr müssen Über-75-Jährige alle zwei Jahre in die Untersuchung; zuvor lag die Grenze bei 70 Jahren. Es gehe dabei lediglich um die Fahrtüchtigkeit. «Die Fahrkompetenz haben Senioren – so wie jeder Autofahrer auch – in ihrer Fahrprüfung bewiesen», so Rohrbach. Auflagen wie Fahren nur bei Tageslicht oder nur auf Automat seien allerdings möglich.

Ältere Fahrer rasch geblendet

Der TCS hält fest, mit den Jahren nehme insbesondere die Sehkraft ab. So wird im Alter das Sichtfeld enger und ältere Fahrer werden rascher geblendet. Zudem nehme die Beweglichkeit und Mobilität tendenziell ab und die Reaktionszeit werde länger.

Zahlen des Astra zeigen: Senioren zwischen 65 und 74 Jahren verursachten 2017 1389 Unfälle, 75- bis 84-Jährige 901 und 85+-Lenker kommen auf 237 Unfälle. Total kam es in der Schweiz im selben Zeitraum zu 17'799 Unfällen mit Personenschaden. Die Zahlen der verursachenden Senioren nehmen in der Tendenz zu. Allerdings liege dies gemäss Thomas Rohrbach vor allem daran, dass die Menschen auch immer älter werden.

Neben den obligatorischen Kontrollen empfiehlt der TCS Senioren deshalb, weder zu Spitzenzeiten noch bei schlechtem Wetter zu fahren. Zudem wird geraten, nicht zu fahren, wenn man sich schlecht fühlt.

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