Weil in einer Migros-Wohnsiedlung der Kinderlärm ausser Kontrolle geriet, bietet die Verwaltung jetzt die Securitas auf, welche ab 19 Uhr für Ruhe sorgen soll.
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Mehrere Kinder spielen im Garten vor einem Mehrfamilienhaus. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Buchs AG greift die Migros in einer ihrer Siedlungen wegen Lärmbeschwerden hart durch.
  • Die Securitas sorgt auf Platz neuerdings ab 19 Uhr für Ordnung.

Pass, Schuss, Tor! Kinderjubel hallt durch die Gänge der Liegenschaft Rösslimatte in Buchs AG. Doch längst nicht jeder Volltreffer eines kleinen Messis ist Grund zur Freude für alle Nachbarn, wenn der Vorplatz des Mehrfamilienhauses zum Strafraum und der Gang zur 100-Meter-Rennstrecke wird.

Stattdessen hätten sich die Beschwerden bezüglich Lärm gehäuft, moniert die Besitzerin der Liegenschaft, die Migros-Pensionskasse, in einem Brief an ihre Mieter, welcher dem «Tagesanzeiger» vorliegt.

«Stundenlanges Gebrüll und Geschrei»

Die Migros-Pensionskasse handelt darum: Weil sie den Frieden in ihrer Liegenschaft in Gefahr sieht, soll ab sofort ein Securitas-Dienst am Abend für Ruhe sorgen. «Das Spielen auf dem Hartplatz und den Durchgängen bei den Häusern, begleitet von stundenlangem lauten Gebrüll und Geschrei, scheinen das verträgliche Mass zu überschreiten», schreibt sie in dem Dokument unter dem Titel «Reklamation Extrem-Lärm».

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Die Securitas-Mitarbeiter sollen am Abend für Ruhe sorgen. - keystone

In der Überbauung sei am Mittag und am Abend ab 19 Uhr übermässiger Lärm zu vermeiden, heisst es weiter. Ausserdem seien unnötig schreiende Kinder auch draussen zu zügeln: «Uns ist bewusst, dass das Spielen für die Entwicklung der Kinder sehr wichtig ist, dennoch sollten auch sie lernen, gewisse Regeln einzuhalten.»

Ferien zu Hause

Die lokale SVP-Sektion hat für das Problem eine Erklärung parat. «Es hat in diesem Quartier relativ viele Kinder mit Migrationshintergrund, welche ganz offensichtlich zu wenig gut integriert sind», ist Samuel Hasler überzeugt. Es hätte auch schon mehrere Polizeieinsätze dort gegeben.

Dem widerspricht die Polizei hingegen. Man sei in diesem Jahr nur einmal ausgerückt, weil sich am 20. Juni kurz nach Mitternacht jemand über Ruhestörung beschwert habe. Das bringt Carlo Sommaruga, Präsident des Schweizerischen Mieterverbandes, auf die Palme: «Man darf schon ein bisschen mehr Toleranz erwarten, gerade in diesem Sommer, wo viele Familien nicht in den Ferien verreisen konnten.»

Carlo Sommaruga
Mietverbandspräsident Carlo Sommaruga spricht an einer Medienkonferenz. - Keystone

Seit die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes für Ruhe und Ordnung sorgen würden, hätte sich die Situation merklich beruhigt, lassen sich Anwohner zitieren. Urs Stadler, Leiter Kommunikation der Securitas, erklärt: «Wir versuchen, mit gutem Zureden eine Verhaltensänderung zu erwirken.» In rund neun von zehn Fällen sei man damit erfolgreich.

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