Lucy Edwards fühlt sich in Zürich unsicher. Der Grund sind die fehlenden Bodenmarkierungen für Blinde. Eine Zürcher Beratungsstelle versucht Abhilfe zu leisten.
Die britische Influencerin Lucy Edwards beschwert sich über die fehlenden Bodenmarkierungen für Blinde in Zürich. - Instagram / @Lucyedwardsofficial
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Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Britin beklagt sich über die fehlenden Bodenmarkierungen für Blinde in Zürich.
  • Dabei gibt es Schulungen für blinde Reisende, entgegnet eine Zürcher Beratungsstelle.

Blinde leben im Zürcher Strassenverkehr gefährlich – das zumindest findet Lucy Edwards. Die blinde britische Influencerin war erst kürzlich in der Limmatstadt zu Besuch und war entsetzt.

«Ich bin wirklich verängstigt», sagt die 27-Jährige in einem Video auf Instagram. «Ich bin komplett blind. Und hier gibt es keine taktil-visuellen Markierungen, die mir sagen, dass sich vor mir Tramschienen befinden.»

Die weissen Linien, die sich vom Boden abheben, gibt es etwa an Bahnhöfen und lassen Blinde mit dem Stock spüren, wo der Weg liegt. In der Stadt Zürich aber fehlen die Markierungen oft.

Blind
Blinde haben es in vielen Städten schwer, sich zurechtzufinden – so offenbar auch in Zürich.
Markierung Blind
Eine blinde Influencerin aus Grossbritannien beklagt sich in einem Video nämlich über die fehlenden Bodenmarkierungen. (Symbolbild)
Tram Zürich Coronavirus
Sie fürchtet sich deshalb insbesondere vor den Trams, da sie nicht erkennt, wann das Trottoir endet.
Blind
Bei der Zürcher Beratungsstelle für Blinde heisst es, dass es für blinde Reisende extra Schulungen gäbe.

Für Edwards besonders gefährlich: Stattdessen würden sich die Tramschienen selbst wie solche Linien anfühlen. Denn erst, als ein Tram knapp an ihr vorbeigefahren sei, habe sie es auch gehört.

Je nach Situation kann es dann schon auch mal zu spät sein. «Es wird einen überfahren», warnt Edwards ihre Follower. Und führt vor, wie hilflos sie versucht, sich an der Bahnhofstrasse fortzubewegen.

Schulung für blinde Reisende

Nau.ch konfrontiert die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) mit den Anschuldigungen. Dort heisst es: «Menschen mit Mobilitätseinschränkungen liegen uns sehr am Herzen.» Zusammen mit verschiedenen Behindertenverbänden analysiere und bespreche man zweimal pro Jahr Herausforderungen rund um den öffentlichen Verkehr.

«Wir suchen neue Lösungen oder passen Markierungen an, die den Betroffenen im Alltag Schwierigkeiten bereiten. Wir informieren die Betroffenen über neue Fahrzeuge, neue Haltestellen und Umbauprojekte», betont Mediensprecher Fabio Müller.

Haben Sie jemanden in Ihrem Umfeld, der blind ist?

Das Engagement schätzt man bei Zürich Sichtbar, der Beratungsstelle des Schweizerischen Blindenbundes, ganz besonders: «Hier in der Stadt Zürich ist die Zusammenarbeit mit der VBZ sehr gut. Anliegen können eingebracht werden, und wir haben sogar schon gemeinsame Veranstaltungen organisiert», sagt Lea Appiah.

Die Orientierungs- und Mobilitätslehrerin gesteht aber auch, dass dies für eine Britin nicht einfach zu verstehen ist. Insbesondere, weil sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in Zürich nicht vertraut sei. Deshalb biete die Beratungsstelle für blinde Reisende auch spezielle Schulungen an, damit sie die Basics der Tramhaltestellen gut kennen.

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