Sicher von A nach B kommen, das ist das Ziel jedes Fahrgastes. In Schweizer Grossstädten wie Basel und Zürich werden jedoch regelmässig Fussgänger von Trams angefahren. Die Gründe sind vielseitig.
Sie ist die gefährlichste Tramhaltestelle in der Schweiz: Basel Bahnhof SBB.
Sie ist die gefährlichste Tramhaltestelle in der Schweiz: Basel Bahnhof SBB. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • 361 Fussgänger wurden zwischen 2010 und 2016 von einem Tram angefahren und verletzt.
  • Als besonders gefährlich gelten die Tramhaltestellen in Basel und Zürich.
  • Den Tramchauffeuren zufolge gehen die ständig steigenden Ansprüche in Sachen Kundenservice zu Lasten der Sicherheit.

In den letzten Jahren hat das Thema Sicherheit überall an Bedeutung gewonnen – auch im Bereich des öffentlichen Verkehrs. Berichte über Unfälle führen allerdings immer häufiger zur Frage, wie es nun wirklich um die Sicherheit im öffentlichen Verkehr bestellt ist.

Eine Auswertung von Unfalldaten des Bundesamts für Verkehr, welche der «Sonntagszeitung» vorliegt, bringt nun Licht ins Dunkle. So wurden zwischen 2010 und 2016 in der Schweiz 361 Fussgänger von einem Tram angefahren und verletzt, 20 Menschen starben.

Besonders schlecht fällt die Unfallbilanz in Zürich und Basel aus. Die Haltestelle Bahnhof Basel SBB gilt dabei als die Gefährlichste der Schweiz, gefolgt von Zürich Stauffacher und Basel Barfüsserplatz. Auch im Verhältnis zu den zurückgelegten Strecken und dem Fahrgastaufkommen, ist das Unfallrisiko der Zürcher und Basler Trams am höchsten. Die Berner Trams schliessen deutlich besser ab.

Klagende Chauffeure

Den Unfalldaten zufolge hat nur selten der Tramfahrer eine Schuld. Doch die ständig steigenden Ansprüche in Sachen Kundenservice würden zu Lasten der Sicherheit gehen, klagen die Chauffeure. Sie sollen freundlich sein, Auskünfte erteilen und dem Fahrgast ein gutes Erlebnis bieten.

«Der Tramchauffeur sitzt hinter einem geöffneten Glasfenster. Jeder kann mit ihm sprechen. Das lenkt ab und erschwert die Konzentration auf den Verkehr», sagt Gewerkschaftssekretär Duri Beer zur «Sonntagszeitung». Er verweist deshalb auf die ursprüngliche Aufgabe eines Tramfahrers: «Ob ein Fahrer pünktlich und sicher ans Ziel fährt – das ist doch entscheidend.»

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