Über null Grad auf 5000 Metern: die neue Normalität?
Seit 1954 steigen im Waadtland täglich zwei Ballone in den Himmel. Immer öfters melden sie, dass die Temperatur selbst auf 5000 Metern über null Grad bleibt.

Das Wichtigste in Kürze
- Bitte weiter stark sein! Denn es bleibt hitzig.
- Selbst auf 5000 Metern über Meer ist es über null Grad.
- Das hat Auswirkungen auf Permafrost und Gletscher.
Wer Abkühlung will, sollte die Dufourspitze besteigen. Aber selbst auf 4634 Metern über dem Meeresspiegel ist es über null Grad.
Seit dem Jahr 1954 führt Meteoschweiz in Payerne VD zweimal täglich eine Höhenmessung durch. Oder anders ausgedrückt: eine Radiosondierung der Atmosphäre.
Der Ballon steigt auf und erreicht nach etwa zwei Stunden eine Höhe von 30 bis 35 Kilometern. Bevor er platzt.

Dabei werden Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Windrichtung, Windgeschwindigkeit und natürlich die Temperatur gemessen.
SRF Meteo meldete gestern Abend, dass am Sonntag zum 1. Mal in diesem Jahr die Temperatur auf 5000 Metern über Meer die Null-Grad-Marke geknackt habe.

Daniela Schmuki von Meteoschweiz präzisiert gegenüber Nau.ch: «Die Nullgradgrenze war dieses Jahr schon mal noch höher: Am 28. Juni stieg sie auf 5124,6 Meter. Das ist Platz 5 auf der Rekordskala.»
Einig sind sich Meteoschweiz und SRF-Meteo darin, dass der Rekordwert der Nullgradgrenze vom 21. August 2023 stammt: 5298 M.ü.M.
Auswirkungen auf Permafrost und Gletscher
Auf 5000 Metern über null Grad: «Was früher als absolut undenkbar angeschaut wurde, wird heute fast ein wenig zur Normalität», sagt Meteo-Moderator Thomas Bucheli.

Wie schlimm ist das? Schmucki: «Die hohe Nullgradgrenze hat entsprechende Auswirkungen auf Permafrost und Gletscher.»
Nicht lustig: Hohe Temperaturen, insbesondere wenn sie mehrere Tage anhalten, beschleunigen die Gletscherschmelze. Und wenn der Permafrost auftaut, verliert der Fels seinen Halt.
Kühler, aber immer noch heiss
Jetzt wird es kühler, wenn auch nur leicht. «Nun sinkt die Nullgrad-Grenze wieder und kommt am Mittwoch auf etwa 4400 Meter zu liegen», sagt Daniela Schmuki.
Es ist ein Achterbahn-Sommer: Ein Schweiss-in-Strömen-Juni, dann der Brrr-Juli und nun wieder Hitze pur – wie lange noch?
Derzeit offenbaren die Wettervoraussichten kein Hitze-Ende. Gut möglich, dass wir auch noch in der kommenden Woche schwitzen.